Baltikum & Skandinavien 2020

Große Baltikum und Skandinavien Rundreise 2020
5 Monate mit unserem Mercedes Sprinter Van durch den Osten und Norden Europas.
Deutschand, Polen, Litauen, Lettland, Estland,
Finnland, Norwegen und Schweden

Reisebericht Nordlandreise

Siehe auch den Streckenverlauf: Google Maps

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Reisebericht

DIE NORDLANDREISE

Vom 20. Mai bis 20 Oktober 2020

Deutschlands Norden, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Norwegen, Schweden

Mai 2020
Deutschland

20. Mai 2020
Los geht´s. Über Alzey, wo wir mit guten Freunden ein ruhiges Plätzchen gefunden haben, und Hameln geht die Reise nach Tostedt. Hier dürfen wir Heidis Gastfreundschaft genießen.

24. Mai 2020
Wischhafen.
Wir sind an der Elbe angekommen.

24. – 26. Mai 2020
Kurze Überfahrt über die Elbe von Wischhafen nach Glückstadt.
Wir besichtigen die wunderschöne Altstadt von Schleswig und verbringen zwei Tage mit Freunden an der Schlei.

28. – 31. Mai 2020
Der Stellplatz ist „proppenvoll“!!
Bei dem tollen Wetter holen ALLE ihre Wohnmobile raus um das Pfingstwochenende zu genießen.
Wir sind froh das wir hier geblieben sind, wir hörten das alle Plätze im Umkreis überfüllt sind. Auch hier stehen Camper in der zweiten und dritten Reihe.
Wir sind nur eine kurze Etappe gefahren und nun für ein paar Tage in dem schönen Städtchen Kappeln hängen geblieben. Es war nicht schwer einen tollen Stellplatz direkt an der Schlei zwischen Motor und Segelschiffen zu finden. Wohnmobile parken hier zwischen den Booten. Der Preis pro Nacht beträgt 12 Euro. (ohne Strom) Die Toiletten sind geöffnet, die Duschen, Corona bedingt, jedoch geschlossen.

Juni 2020
01. Juni
Wir finden einen wundervollen Stellplatz an der Geltinger Bucht (Goldhöft). Als wir ankamen war der kleine Platz voll!
Leute führen ihre Hunde spazieren, unternehmen Radtouren. Zwei große Camper standen auch auf dem kleinen Parkplatz, verließen jedoch kurz nach unserer Ankunft den Platz.
Gegen Abend hatten wir den Platz dann ganz für uns.

02. Juni
Flensburg, sehr schöne Stadt an der Grenze zu Dänemark

03. Juni
Von der Ostsee an die Nordsee.
Wir finden in Dagebüll, nur wenige Gehminuten vom Deich und der Nordsee, einen kleinen Stellplatz für max. 10 Wohnmobile. 8,- Euro pro Nacht plus 2,- Euro Strom.

4. und 5. Juni
…Wir kommen nicht weit. Von Dagebüll bis nach Reußenköge sind es nur 22 km. Wir durchfahren eine karge aber landschaftlich reizvolle Landschaft. Schafe gibt es überall. Wasser auch.
Weitere 81 Km sind es nach Rendsburg.
Am Nord – Ostseekanal unterhalb der Hochbrücke haben wir einen Wohnmobilplatz in erster Reihe ergattert.

6. und 8. Juni
Wir bleiben noch am NOK und finden herrliche Stellplätze direkt am Kanal. (Breiholz und Klein Köngisförde)
Es sind viele Wohnmobile unterwegs, allerdings finden wir mit unserem „tiny green house“ immer ein Plätzchen.

9. bis 14. Juni
Von Klein Köngisförde zum Timmendorfer Strand sind es 105 Km. Der Strand ist sehr beliebt und entsprechend „stapeln“ sich die Wohnmobile auf dem Stellplatz. Der „Womo-Platz“ liegt nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt, was ihn umso beliebter macht. Aufgrund der vielen Fahrzeuge dürfen wir hier nur eine Nacht stehen. Andere wollen auch mal…
In Niendorf wandern wir durch einen groß angelegten Vogelpark.
Nach diesem Touristentrubel bewegen wir uns am folgenden Tag ganze 24 km, auf kleinsten, landschaftlich wunderschönen Sträßchen weiter. Wir entdecken, ganz zufällig, den Strandparkplatz in der Nähe von Kalkhorst.
Am Nachmittag gesellen sich noch ein paar weitere Individualisten zu uns. Ein herrlicher Platz inmitten von blühenden Wiesen.
Weiter geht´s am 11.6. auf die Insel Poel, die mit einem Deich mit dem Festland verbunden ist. Verwirrender Weise heißt dieser Ort Timmendorf.

15. Juni
Die Insel Poel, auf der wir glaubten ein ruhiges Plätzchen zu finden, war doch sehr voll. Camper ohne Ende….
Bei einer Wanderung entlang der Steilküste wurden wir von einem schweren Gewittersturm überrascht. Als wir zurück kamen waren wir bis auf die Knochen durchnässt. Das Unwetter war mit dauernden Gewittern und Starkregen, das extremste was wir je erlebten.
Der Gewittersturm hielt für mehr als 4 Stunden an und setzte Teile des Stellplatzes komplett unter Wasser. Das Verlassen des Campers war nur mit Gummistiefeln oder am besten gleich barfuß möglich.
Am kommenden Morgen haben wir dann erst-mal unsere Klamotten auf eine lange Leine zum trocknen gehängt.
Der Tag wurde wunderschön und wir durften die frische Luft und Sonnenschein genießen.
Da die Grenzen zu Polen jetzt wieder geöffnet sind, fuhren wir weiter Richtung Osten bis nach Stralsund.

16. und 17. Juni
Wir verlassen die schöne Stadt Stralsund. Nach 108 Km erreichen wir einen malerischen Stellplatz in Damerow der nur wenige Schritte vom Strand entfernt liegt. Der Preis ist mit 20 Euro, ohne Dusche und ohne WC, nicht gerade billig, aber hier macht es mal wieder die Lage. Wir Duschen zwischen den geöffneten Hecktüren des Sprinters die wir mit einem eigens hierfür vorbereiteten Tuch abhängen um uns vor fremden Blicken zu schützen.
Warmes Wasser haben wir an Bord.
POLEN
Am 17.6. können wir es kaum erwarten endlich weiter zu reisen, denn wir möchten heute die Grenze zu Polen passieren. Wir haben aus den Medien entnommen dass es sporadische Grenzkontrollen (Fieber messen) geben soll.
Über malerische Straßen, entlang der Ostsee, erreichen wir die Grenze und dürfen ohne Kontrolle passieren.
Einige Euros können wir in einer Poststelle mühelos in
Zloty / ZL umtauschen.
Bis zu unserem Stellplatz sind es 100 Km. Wir finden ihn in dem kleinen Örtchen Niechorze.
Die ausgeschriebene Übernachtungsgebühr von umgerechnet 3,30 Euro müssen wir nicht bezahlen. Der Parkplatz Inhaber erklärt uns, dass die Gemeinde in diesem Jahr die Gebühren für Juni und Juli erlassen hat.

18. und 19. Juni
Wir gönnen uns in Kolberg einen Campingplatz um mal wieder richtig zu duschen und Wäsche zu waschen. Natürlich schauen wir uns die Stadt etwas genauer an. Die imposante Marienkirche mit ihren sieben Schiffen ist durchaus sehenswert, das alte Rathaus wird als Info-Büro und Galerie genutzt.
Heute sind wir nur ca. 80 Km unterwegs und finden einen herrlichen Spot an einem See bei dem kleinen Örtchen Kluczewo. Bis zum frühen Abend sind wir hier ganz alleine. Später legen noch zwei Segelboote am Steg an und ein paar Angler versuchen ihr Glück.

20. und 21. Juni
112 Km weiter findet sich ein herrlicher Platz in einem Wäldchen am See unweit Styporc im Bory Tucholskie NP.
Wir haben uns diesen Platz mit der App „park4night“ herausgesucht. Als wir ankamen waren wir sofort begeistert, nur leider war der Campingplatz leer, kein Mensch, kein Camper.
Unweit stehen einige Häuser und ich finde auch gleich eine hilfsbereite Person die den Campingplatz-Besitzer für mich kontaktiert. Wir dürfen schon mal die Schranke öffnen und uns einen beliebigen Platz heraussuchen. Wenig später taucht der verantwortliche Mann auf und wir dürfen für umgerechnet 11,- Euro, inklusive Strom, hier übernachten. Es gibt Toiletten, aber keine Duschen. Am Abend suchen wir einige Holzstücke und machen ein kleines Feuer in unserem Grill. Bei „Gin and Tonic“ und gegrillten Würstchen mit herrlicher Aussicht auf den See, lässt es sich hier aushalten.
Am nächsten Tag führt uns unser Weg weiter, über zum Teil Wellblech-Teesträßchen ca. 120 Km in die schöne Stadt Grudziadz.
Wir besichtigen die Altstadt mit ihren gotischen Backsteingebäuden.
Übernachten können wir bei der Marina der Stadt mit direktem Blick auf die Weichsel.

22. und 23. Juni
Von Grudziadz starten wir nach Itawa. Großeinkauf bei Lidl und Maria testet den örtlichen Frisör. Zur Mittagspause fahren wir zu den tollen Bootshäusern am See von Itawa. Am späten Nachmittag dann Weiterfahrt zum Wallfahrtsort Gietrzwald mit dem toll angelegtem Kreuzweg.
Wir können auf dem Parkplatz der Kirchengemeinde übernachten.
Die Strecke nach Olsztyn ist nur kurz, aber wir möchten uns die Hauptstadt der Masuren mit der Burg Allenstein sowie die Altstadt ansehen.
Am späten Nachmittag dann Weiterfahrt in das kleine Örtchen Besia, wo wir eine alte Mühle (1810) am Wegesrand entdecken bei der wir einen ruhigen Übernachtungsplatz finden.

24. und 25. Juni
Die polnischen Straßen schwanken zwischen hervorragend, weil neu, oder sehr schlecht. Wir bevorzugen die kleinen Überlandstraßen und nehmen den kaputten Asphalt mit Schlaglöchern und ausgewaschenen, schrägen Straßen in kauf.
Der Nordosten Polens ist wunderschön und hat außer einer einzigartigen Seen-Landschaft auch tolle, historische Highlights.
Wir erreichen Reszel mit seiner Bischoffsburg aus dem 14. Jh. und besichtigen die Pfarrkirche inklusive einer abenteuerlichen Turmbesteigung über 232 steile Holzstufen.
Danach schlendern wir noch über den Dorfplatz mit dem kleinen Rathaus.
Nur wenige Kilometer weiter bleiben wir gebannt vor der Basilika in Swietalipka stehen. Sie gilt als Perle des Barock in Nordpolen.
Nach soviel Kultur machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Wir fahren einen Campingplatz am Hafen in Gizycko an, der aber außer einer leeren Wiese nichts zu bieten hat.
Aufs Grate-wohl fahren wir einen privaten Yachthafen in Piekna Gora an und erkundigen uns beim Hafenmeister ob wir hier übernachten dürfen.
Es gibt sogar zwei Parkbuchten für Campingfahrzeuge, beide frei. Wir entscheiden uns spontan hier zu bleiben. Im Preis von 13 Euro sind Wasser, Strom und Entsorgung enthalten.
Die Marina hat auch noch einen kleinen Badestrand mit Steg an dem wir ganz privat schwimmen gehen können.
Der Skipper des Hafens spricht etwas deutsch und berichtet das wir die ersten Deutschen Touristen in diesem Jahr hier sind.

26. – 29. Juni
Vor der Abfahrt stellen wir fest dass das Abblendlicht defekt ist. Wir fragen den Chef und bekommen schnelle Hilfe. Ein Telefonat und eine halbe Stunde später ist die neue Birne montiert.
In Gizycko schauen wir uns die Festung Boyen an.
Danach Einkauf und Autowäsche.
Nur 17 Km weiter finden wir den Campingplatz „Am Teich“. Ein total uriger Platz. Es gefällt uns hier so gut das wir drei Nächte bleiben. Wir verbringen die Zeit mit Radfahren, Wandern, Tiere beobachten (vom Hochsitz) darunter Wildschwein, Adler und Hirsch.
Wir verlassen das Camp und fahren entlang der russischen Grenze, unterwegs schauen wir uns noch den Eisenbahn-Viadukt in Staatshausen an.
Wir kommen zum Länderdreieck: Polen, Russland, Litauen.
Dann geht unsere Fahrt wieder ein Stück nach Süden in den Wigierski NP. wo wir direkt am Wigrysee einen Campingplatz auf einem Bauernhof finden.

Nachtrag zum 29. Juni.
Wir haben Feuchtigkeit im Auto, aber trotz intensiver Untersuchungen können wir kein Leck finden.
Für die kommende Nacht ist starker Regen angekündigt und so besorge ich mir eine Leiter um nach zu schauen ob die Fenster und das Dach dicht sind. Der Chef vom Bauernhof kommt persönlich und möchte der Sache auf den Grund gehen. Die Fenster scheinen in Ordnung zu sein.
Wir stellen jedoch fest, dass der Gummi der zwischen Dachrinne und Hochdach verklebt wurde komplett brüchig ist.
Unser erster Schritt wird sein die Gummidichtung auszutauschen. Dann werden wir sehen ob der Camper wieder dicht ist.
30. Juni.
Die Nacht brachte sehr starken Regen, innen blieb jedoch alles trocken, sehr erstaunlich!
Der Regen ist weggezogen und der Tag beginnt mit herrlichem Sonnenschein.
Gegen Mittag stellen wir unseren Sprinter für einige Stunden in die Werkstatt des Bauernhofs. In den folgenden drei Stunden wird der alte Gummi von der Regenrinne entfernt und eine neue Gummimasse eingegossen.
Material und Arbeitszeit waren 93 Euro.
Die Dusche und das WC befinden sich im Wohnhaus, und es ist schon sehr merkwürdig durch die privaten Räumlichkeiten zu laufen.
Wir machen noch einen längeren Abendspaziergang und erleben einen phantastischen Sonnenuntergang.

Juli 2020
Litauen

1. Juli
Am Morgen geht es weiter Richtung der Grenze zu Litauen die wir ohne jegliche Kontrollen passieren dürfen.
In Litauen gibt es den Euro, außerdem ist das Land der deutschen Zeit eine Stunde voraus.
Kurz nach der Grenze ist eine Touri-Info wo wir uns mit Kartenmaterial und vielen Tipps eindecken.
Unsere heutige Übernachtung finden wir am Dusia-See, nahe des Dorfes Meteliai.

2. Juli
Die Nacht brachte sehr starken Regen, unser Camper bleibt ihr doch trocken!
Von Meteliai führt uns unser Weg durch herrliche Landschaften und einsame Straßen nach Süden in den kleinen Ort Merkine. Dort überqueren wir den Fluss Nemunas und kommen zu einer Aussichtsplattform von wo aus wir ein Teil des großen Flusstales überblicken können.
Wir wollen in den Dzukijos NP. der unweit der weiß russischen Grenze liegt.
Im Park dürfen wir an allen Picknick Plätzen auch übernachten.
Im kleinen Dorf Puvociai finden wir einen tollen Platz zum campen direkt am Fluss.
Am Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang durchs Dorf mit seinen zum Teil gut erhaltenen uralten Holzhäusern.
Eine große Jugendgruppe die bereits vor uns auf diesem Platz war, wird nun richtig aktiv. Tänze werden ein studiert, Feuerholz gesammelt, und verschiedene Vorführungen vorbereitet. Einige der Kinder machen sich einen Spaß daraus so nah wie möglich an unserem Auto vorbei zu rennen um zu sehen was wir denn da machen. Am späten Abend wird alles wieder ruhig und wir können beim rauschen des Flusses herrlich einschlafen.

3. Juli
Heute besuchen wir das etwas größere Dorf Marcinkonys, welches noch zum Nationalpark gehört, mit seiner kleinen Holzkirche.
Auf unserem Weg kommen wir durch den Kurort Druskininkai mit vielen schönen Holz-Villen aus der Zarenzeit und einer kleinen durchaus sehenswerten orthodoxen Holz Kirche.
Uns ist aufgefallen dass im Gegensatz zu Polen die Menschen hier in Litauen sehr viel aufgeschlossener und freundlicher sind. Auch mit der Sprache haben wir kein Problem, da englisch von den meisten gesprochen wird.
Ach so: Maske trägt hier keiner. 🙂
Überall am Straßenrand werden frische Blaubeeren und Pilze verkauft.

4. Juli
Wir entschließen uns zum Aussichtsturm in Merkine zurückzufahren um dort zu übernachten. Bis 23 Uhr sind ständig jugendliche Autofahrer am Platz und wir überlegen schon ob wir den Platz verlassen sollen. Jetzt kommt doch noch ein zweiter Camper der uns fragt ob wir die Nacht hier verbringen werden. Also bleiben wir. Kurz darauf sind alle jungen Leute verschwunden und wir genießen eine ruhige Nacht.
Heute legen wir die circa 100 Kilometer bis nach Vilnius auf hervorragenden Straßen zurück.
Der Campingplatz den wir uns im voraus herausgesucht haben ist ein Schock. Eine große asphaltierte Fläche ohne jeden Schatten, ohne Baum und Strauch dafür mit einigen Containern bestückt, in denen wir eine Küche und Toiletten und Duschen vorfinden.
Da der Platz außerhalb der Hauptstadt liegt entschließen wir uns mit dem Bus die circa 25 Minuten bis zur Altstadt von Vilnius zurück zu legen. Bezahlen können wir den Bus leider nicht, die Busfahrerin will von uns nichts wissen und der Automat nimmt nur elektronische Zahlung. Also fahren wir eben ohne….
Am Hauptbahnhof angekommen sehen wir zunächst einmal viele alte kaputte Häuser und noch mehr desolate Straßen. Nur wenige Minuten später, Richtung Altstadt, wandelt sich das Bild komplett.
Die Kopfstein gepflasterte Innenstadt mit dem Regierungssitz, der Stadthalle, der Basilika und vielen anderen Kirchen ist echt sehenswert.
Gassen mit kleinen Cafés und Läden runden das Bild ab. Auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle entdecken wir ein kleines landestypisches Restaurant. Wir bestellen litauische gefüllte Teigtaschen die sehr lecker schmecken.

5. Juli
Nach einer kleinen Irrfahrt durch die Hauptstadt, kommen wir auf die Straße Richtung Aukstaitijos NP., die sich für den größten Teil der Strecke, circa 100 km, als Asphalt Flickenteppich entpuppt.
In Moletai besorgen wir uns Info Material für den Park.
Im Naturreservat vor dem eigentlichen Nationalpark angekommen, erleben wir einen Touristen Schock. Halb Litauen scheint sich hier zu versammeln.
Nach einer Fahrt über eine üble Wellblech- Piste, erreichen wir eine sogenannte Touristen Attraktion, ein Turm im Wald.
Wir halten uns nur ganz kurz auf und machen uns auf den Weg Richtung Nationalpark. Im Nationalpark gibt es viele freie Campingplätze, aber nach vielen Versuchen stellen wir fest, dass diese Plätze überfüllt sind.
Wir haben natürlich komplett vergessen das morgen ein Feiertag ist und somit ein langes Wochenende für die Litauer.
Es ist schon spät und wir entschließen uns für diese Nacht einfach in den Wald zu fahren.

6. Juli
Unser Platz im Wald war echt toll, die Polizei ist 2 x vorbeigefahren, wollte jedoch von uns nichts wissen.
Über Utena fahren wir in das Anykscial Naturreservat.
Auch hier ist das Camping frei und so finden wir einen schönen Platz direkt am Fluss. Ganz in der Nähe gibt es einen Tree Top Walk, von wo aus man einen wunderbaren Blick über den Flusslauf hat.
Es fängt an zu regnen, wir stehen etwas unschlüssig vor dem Auto und werden von einer Familie angesprochen. Auf dem Handy zeigt man uns die Worte: „Ich möchte euch füttern“. Die Einladung zum Essen nehmen wir natürlich gerne an. Die Gespräche der kommenden 2 Stunden sind nur mit Hilfe von Google möglich.

7. Juli
Nach zügiger Fahrt auf guten Straßen erreichen wir Rumsiskes.
Hier besuchen wir das Ethnographische Museum Litauens.
Auf einem 8 Kilometer langen Rundweg erwandern wir original wieder aufgebaute alte Bauerngehöfte sowie ein kleines Museumsdorf.
Für wenig Geld können wir hier auf dem Parkplatz vor dem Museum übernachten.

8. Juli
Beim Bezahlen unseres Übernachtungsplatzes erleben wir eine Überraschung. Die vollelektronische Ein/Ausfahrtkontrolle mit Zahlautomat will nur 2,50 Euro von uns.
Wir sind schon sehr früh in Kaunas und gehen erst einmal auf dem Campingplatz duschen.
Danach fahren wir mit dem Linienbus in die Stadt um die Sehenswürdigkeiten zu erleben.
Die Fußgängerzone ist kilometerlang und zieht sich von der Altstadt über eine moderne Alleenstraße bis zur Erzengel Michael Kirche.
Unterwegs machen wir eine Mittagspause in einem landestypischen Café um dort auch den kurzen Regenschauer abzuwarten.
Am Nachmittag geht´s mit dem Bus zurück zum Campingplatz.
Heute sehen wir zum ersten mal auch Touristen mit Wohnwagen aus Finnland.

9. Juli
Wir verlassen unseren lauten aber komfortablen Campingplatz in Kaunas und entscheiden uns eine der kleineren Straßen Richtung Nordwesten zu nehmen.
Diese entpuppt sich jedoch als eine Art Abkürzung für LKWs.
Auf unserer Fahrt sehen wir viele landwirtschaftliche Großbetriebe.
Gegen Mittag erreichen wir Kryziu Kalnas (Berg der Kreuze).
Die Menschen haben 1831 angefangen auf dem flachen Hügel Kreuze für Litauer Gefallene aufzustellen.
Viele der Kreuze wurden oft durch die russischen Besatzer zerstört.
Heute sind es ca 200.000 Kreuze die auf und um den Hügel herum scheinbar wahllos platziert sind.
Zitat: „Wenn der Wind über die Hügel streicht, schicken sie ein leises klirren und klimpern hinauf in den Himmel.“
Nahebei finden wir einen Parkplatz für die Nacht.

10.Juli
Mit Kameras sind die Litauer gar nicht Scheu. So auch diese Nacht, das große Grundstück neben unserem Parkplatz, wo wir ganz allein standen, war mit Überwachungskameras und viel Licht gespickt.
Am Morgen regnet es in Strömen.
Unser heutiges ziel ist der Zemaitija NP. Im Nordwesten Litauens.
Am Nachmittag parken wir direkt am Plateliai-See. Bei schönem Wetter unternehmen wir eine Wanderung entlang des glasklaren Sees.
Den See umgibt ein weites Sumpfgebiet, dass man teilweise nur über Holz Stege trockenen Fußes passieren kann.
Heute haben wir unsere Vitamine über selbst gepflückte Blaubeeren zu uns genommen.

11. Juli
Am Morgen besuchen wir die schöne alte Holzkirche in Plateliai. Wir kommen durch das Dorf Berzoras und finden einen wunderschönen Platz in einer Bucht des Plateliai-Sees. Übernachten auf staatlichen Plätzen, so auch hier, ist ausdrücklich erlaubt.
Heute haben wir uns vorgenommen zu grillen, deswegen suchen wir im Wald nach Holz. Ich finde einen langen, dünnen, abgesägten Baumstamm den wir zum Lager schleppen. Nach dem Sägen und Spalten können wir schon am frühen Abend ein Feuer entfachen, das bis spät in die Nacht hinein brennt.

12.Juli
Wir wachen bei herrlichem Sonnenschein auf und haben einen tollen Blick auf den glasklaren See.
Unser Weg führt uns über Plunge nach Klaipeda.
In Plunge schauen wir uns noch das Schloss vom Herzog Mykolos Oginskis an. (1849 – 1902) es soll der schönste Palast in Litauen sein.
In Klaipeda angekommen finden wir einen Parkplatz direkt bei der Fähre, die wir morgen zum Nationalpark Kurische Nehrung nehmen möchten.
Während wir uns eine Tasse Kaffee gönnen ändern wir unsere Pläne. Der Krach durch eine Rangieranlage der Eisenbahn ist so enorm, dass wir unsere Sachen zusammenpacken und direkt zur Fähre fahren, die uns zur Nehrung bringen soll.
Die 2 minütige Überfahrt kostet für uns hin und zurück 25 € und nachdem wir auf der wunderschönen langgestreckten Halbinsel angekommen sind müssen wir noch 30 € Straßengebühren bezahlen. Das hat sich gelohnt denn die Straßen sind fürchterlich, Bis auf die letzten paar Kilometer. Eigentlich hatten wir vor wild irgendwo am Strand oder im Wäldchen zu stehen, eindeutige Schilder weisen jedoch darauf hin, dass dies unter Androhung von hohen Strafen verboten ist.
Der Campingplatz in Nidda (35 €) liegt ganz nah an der russischen Grenze.
Von unserem Campingplatz sind es nur rund 600 m bis Parnidzio Düne mit traumhaftem Blick über die Lagune und die Dünenlandschaft.

13. Juli
Unser Campingplatz überrascht uns heute morgen mit stockdunklen Duschen. Internet und Strom sind wohl ausgefallen.
Der Versuch an die russische Grenze zu fahren klappt auch nicht, da die Straße direkt hinter Nida gesperrt ist.
Wir haben an vielen Plätzen im Park angehalten, um Strände und Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Um eine der vielen Dünen zu besichtigen wollte man von uns 10 €, wir haben daraufhin verzichtet.
Große Teile des Park sind außerdem komplett gesperrt.
In Nida haben wir das Ferienhaus von Thomas Mann besichtigt und in Yuodkrante durften wir gerade angefertigte Sand-Skulpturen bestaunen.
Nach der Überfahrt mit der Fähre nach Klaipeda fahren wir direkt zu einer Wäscherei die wir vorher im Internet gefunden hatten. Leider gab es sie nicht mehr.
Zwei Minuten Fußweg von den Klippen der Baltischen Ostsee entfernt, finden wir einen wunderschön, liebevoll hergerichteten Campingplatz in Krakle.

14. Juli
Heute haben wir die Seele baumeln lassen.
Wir haben Wäsche gewaschen und einen langen Spaziergang am Strand unternommen.

Lettland
15. Juli
Von Palanga fahren wir über die Grenze von Lettland nach Rucava.
Dort bei der Info bekommen wir viele Auskünfte und Informationsmaterial für Lettland.
Auf dem Weg nach Norden machen wir im Naturpark Pape halt, um Wildpferde und Auerochsen zu sehen.
Wir machen uns auf zu einem Spaziergang zum Papesee. Unterwegs werden wir von der Rangerin zu einer Führung direkt zu den Wildpferden eingeladen.
Wir kommen ganz nah an eine große Gruppe Wildpferde heran und können viele Fotos machen.
Wir gehen weiter zum See wo sich gerade eine Gruppe Auerochsen aufhält.
Wir dürfen hier umsonst campen und sind wieder einmal mitten in der Natur.

16. Juli
Zunächst fahren wir die 13 kilometerlange Schotterpiste zurück zu Hauptstraße.
In Nica können wir an einer Tankstelle unseren Wassertank auffüllen. Das Wasser hier an der Küste ist extrem mineralhaltig und wir sind froh hier klares Wasser zu bekommen.
Kurz nach Nica biegen wir wieder Richtung Süden ab, um die 32 m hohe Düne Pusena zu sehen. Die Düne ist in Wirklichkeit ein riesengroßer mit Wald bewachsener Sandhaufen.
Danach machen wir noch einen Abstecher in das Fischerdorf Jürmalciems, bevor wir uns auf einem Campingplatz hinter einer Düne nur wenige Gehminuten vom Meer entfernt einrichten.

17. Juli
Wir verlassen unser Camp Richtung Lepaja auf hervorragenden Straßen.
In einem Ikea ähnlichen Shop erstehen wir neue Bettwäsche. Ansonsten lassen wir die Stadt links liegen und besuchen eine Landbäckerei in Saka wo wir tolles, frisches Brot erstehen.
Nur ein kurzes Stück weiter, in Pavilosta, sind wir am Ziel des heutigen Tages und parken unseren Camper im Marine Yachthafen.
Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang am 20 km langem, fast menschenleerem weißen Sandstrand.

18. Juli
Schon am frühen Morgen strahlt die Sonne vom blauen Himmel und wir genießen eine kühle Morgendusche.
Unser heutiger Weg für uns zunächst nach Ventspils. Wir finden einen tollen, ruhigen Platz direkt an Fährhafen.
Nach dem Mittagessen unternehmen wir einen Stadtrundgang, besuchen eine Skulpturenausstellung in Park und besichtigen eine ganz typisch orthodoxe Kirche mit ihren goldenen Prunk-Kuppeln.
In der Stadtmitte nehmen wir noch frische Kirschen und Pfifferlinge vom Markt mit.
Auf unserem Weg weiter nach Norden versuchen wir einen schönen Standplatz für die Nacht am Strand oder im Wald zu finden. Beides war nicht möglich weil total überlaufen!
Schließlich kommen wir in den Sliteres N.P.
Und finden einen schönen Platz in dem kleinen Dorf Mazirbe.
Super freundliche Gastgeber überlassen uns einen von zwei möglichen Campingplätzen auf ihren Grundstück.
In Kulturhaus das Ortes bekommen wir eine super freundliche und ausführliche Informations-Tour über die lettisce Kultur.
Es ist üblich das in Litauen und Lettland perfekt Englisch gesprochen wird.

19. Juli
Heute bleiben wir im Camp und gehen gleich nach einem gemütlichen Frühstück zum Strand baden.
Es geht hoch her denn der Chef des Platzes ist dabei Fische (Flunder) zu räuchern.
Wir erstehen ein Pfund Flunder für 5 €.
Ich verbrachte einige Zeit in einer Hängematte die hierfür Gäste zur Verfügung steht, und bemerkte leider nicht das ein Vogel auf mein T-Shirt schiss.
Gott sei Dank gibt es genug Wasser was allerdings hier an der Küste extrem eisenhaltig ist.

20. Juli
Von Mazirbe sind es nur wenige Kilometer bis zum Kap Kolka.
Von einem aus Holz gebauten Aussichtsturm haben wir einen wunderschönen Blick übers Meer wo sich einige hundert Vögel im Wasser tummeln.
Ein langer Strandspaziergang bringt uns zum eigentlichen Kap Kolka.
Danach fahren wir entlang der Bucht von Riga nach Süden bis zum Ort Kaltene.
Ein Zwischenstopp in der Stadt Roja ermöglicht uns eine Stunde freies und schnelles Internet das wir natürlich ausnutzen.
Die Nacht, die wir direkt am Strand verbringen ist ruhig, bis auf einen schweren Gewittersturm. Unser Auto bleibt dicht!

21. Juli
Vorbei an wunderschönen kleinen Fischerdörfern sind wir auf dem Weg in den Kemeru NP.
Wir parken unseren Camper beim Forest-Haus in Kemeri.
Die Empfehlung einen Rundweg auf hölzernen Stegen durch ein Moor zu laufen nehmen wir gerne an.
Heute Abend sind wir ganz alleine auf diesem wunderschönen Platz.

22. Juli
Heute erleben wir krasse Gegensätze!
Am Morgen befahren wir eine sehr schmale Waldstraße die uns an einigen Mooren entlang zu einem Vogelreservat im Kemeru N.P. bringt. Erst am Ende des Weges finden wir eine Möglichkeit den Camper zu wenden. Wir genießen die Aussicht über die durchfluteten Wälder.
Nach nur 45 km erreichen wir Riga die Hauptstadt von Lettland. Wir stehen, nicht ganz unerwartet im Verkehrsstau.
Wir steuern einen Campingplatz an, der auf der Insel Kipsala nahe des Stadtzentrums liegt.
Ein 30 minütiger Fußmarsch bringt uns in die Altstadt von Riga.
Wir bestaunen unter anderem den Dom sowie das Schloss und das „Schwarzhäupterhaus“ (Haus der großen Gilde).
Wir spazieren durch kleine Gassen, grüne Parks, vorbei an riesigen Plätzen und genießen den Flair der Großstadt.
Nach 12 km Rundweg sind wir reif für einen „Gin und Tonic“.

23. Juli
Heute fahren wir von Riga (gut eine Stunde durch die verkehrsreiche Stadt) in den Gaujas N.P.
In Ligatne machen wir halt um Sandsteinkeller und Höhlen auf einem 5 km Rundweg zu besichtigen.
Es gibt mehr als 300 geformte Keller zur Aufbewahrung verschiedener Artikel.
Die ersten Keller wurden schon im 18 Jahrhundert angelegt.
Danach schleichen wir über kleine, mäßig schlechte Wellblechpisten nach Karli.
In Karli übernachten wir auf einem kleinen Parkplatz direkt neben einem Hotel, bei einem schönen Apfelgarten.

…Das gesamte Wochenende ohne Internet….und wie gut das geht 🙂

24. Juli
Von Karli sind es nur wenige Kilometer in den Ort Cesis.
Wir legen einen Stopp ein um die Burg und das Schloss von Cesis zu besichtigen.
Der Eintritt für die Ordensburg und Schloss beträgt für uns beide nur 9 €.
Wir bekommen eine Kerzen-Laterne, die uns den Weg durch die dunklen Ecken der Burganlage aus dem 13. Jahrhundert leuchten soll.
Im Westturm der Burg erleben wir eine hoch moderne Lightshow über die Jahrhunderte lange Geschichte der Burg.
Nach dem langen und anstrengenden Burg und Schloss Besuch ist eine ausgiebige Mittagspause angesagt. Am späten Nachmittag, nach nur wenigen Kilometern erreichen wir Rauna.
Hier finden wir neben einem kleinen Badeteich bei einer Schule unseren Stellplatz für die Nacht.

Estland
25. Juli
Mit elf Grad unser bislang kühlster Morgen. Es ist Hochsommer!
Heute fahren wir nach Estland.
An der ehemaligen Grenze finden wir einen riesigen Supermarkt der vorwiegend Alkohol verkauft. (Alkosuper)
Wir kaufen Gin und Rotwein, da der Preis stimmt, man kann ja nie wissen.
Vor dem Laden ist noch ein Stand mit geräucherten Leckereien aus Schweinefleisch. Speck zum Vesper und Braten fürs Abendessen kommen uns gerade recht.
Fürs Wochenende suchen wir einen Campingplatz. Nur 12 km nach der estländischen Grenze werden wir fündig.
Auf diesem Platz (Vetevana) sind wir die einzigen Camper und haben einen wunderschönen Blick direkt auf einen See.
Das Wetter wechselt heute zwischen Sonnenschein und Starkregen.
Bei unserem üblichen Spaziergang naschen wir noch von Himbeeren und Blaubeeren direkt vom Busch.
26. Juli
Der Platz hier direkt am See ist so schön dass wir uns dazu entschließen einen Tag Pause einzulegen.
Die Sonne scheint und so ist das der perfekte Tag um Wäsche zu waschen und ein paar Dinge am Auto zu erledigen.
Ansonsten ist Sonnenbaden und schwimmen im See angesagt.

27. Juli
Da uns Milch und Wasser fehlen, gehen wir im ersten Ort, Misso, erst einmal einkaufen.
Bei Coop Geschäften gibt es im ganzen Land freies WLAN.
Ich nutze das Internet und Maria besorgt den Einkauf.
Über Räpina kommen wir in den Ort Ahja.
In der Nähe ist ein Besucherzentrum des RMK (Staatliches Waldmanagement) wo wir nach einer Straßenkarte und möglichen Übernachtungsplätzen fragen.
Wir erfahren, dass im ganzen Land RMK Plätze kostenlos sind. Wir laden uns gleich die entsprechende App auf unser Handy und fahren gleich, auf Empfehlung, zum Valgesoo Platz.
Es gibt einen Aussichtsturm von dem aus man über das riesige, natürliche Moor blicken kann. Den 5 km langen Rundweg über Holzplanken schaffen wir trotz unseres hohen Alters mühelos. 🙂
Wie in Kanada gibt es auch hier Holz zur freien Verfügung und außerdem ein spezielles Spaltwerkzeug mit dem ich derzeit noch nicht viel anfangen kann…

28. Juli
Bei bedecktem Himmel aber auf hervorragenden Straßen machen wir uns auf den Weg nach Tartu. Wir parken in der Stadtmitte und sind fünf Minuten später auf dem Rathausplatz.
Durch eine Bodensenkung ist das Haus der städtischen Kunstsammlung in Schieflage geraten. Ein echter Blickfang.
Auf dem Hügel der Stadt schauen wir uns die Ruinen des Doms an, der im 17. Jahrhundert durch einen Brand zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde.
Weiter geht die Reise über Pala und Mustvee nach Lohusuu.
Da uns der heutige RMK Platz nicht gefällt, fahren wir an den Peipsi See. Die Grenze zu Russland verläuft mitten durch den See. Wir parken auf einem privaten Grundstück direkt am See, fragen nach Erlaubnis und dürfen die Nacht hier verbringen.
Der Peipsi See ist das fünftgrößte Binnengewässer Europas und ca. 7 mal größer als der Bodensee.

29. Juli
Wir verlassen unseren privaten Platz am See und möchten heute die nordöstlichste Stadt der EU, Narva besuchen.
Narva liegt direkt an der Grenze zu Russland, nur geteilt durch die Flussmündung der Narva.
Seit Jahrhunderten bewachen sich beide Städte gegenseitig mit gewaltigen Festungen.
Da nach dem Besuch der Festung der Himmel seine Pforten mit Starkregen öffnet, ziehen wir es vor, die Grenzstadt Richtung Westen zu verlassen.
Während der Fahrt wird der Regen so schlimm, dass wir lieber auf einem Parkplatz abwarten.
Wir haben einen RMK Platz ausgesucht der über einen abenteuerlichen Feldweg zu erreichen ist. Dort angekommen werden wir von ungefähr 5 Millionen kleinen Fliegen überfallen. Wir schaffen es gerade so im Schlamm zu wenden und die Flucht zu ergreifen.
Jetzt haben wir uns aber einen richtigen Campingplatz verdient, den wir auch bei einem Gutshof und Hotel in Saka direkt an der Ostsee-Steilküste finden.
Unser heutiger Spaziergang besteht aus 235 Stufen die Klippen hinab zum Strand, aber auch wieder hinauf.
Die Sonne kommt heraus, wir sind noch fit, und so nehmen wir noch den kurzen Saka Wanderpfad in Angriff.

30. Juli
Der Lahemaa N.P. ist unser heutiges Ziel. Lahemaa bedeutet Land der Buchten.
Wir fahren Nebenstrecken durch wunderschöne kleine Dörfer, meist an der Küste entlang, und erreichen schon am frühen Nachmittag Mustoja. (RMK Camp)
Unser Platz liegt nur 300m vom Meer entfernt in einer wunderschönen Lichtung. Wir sammeln Blaubeeren fürs Müsli-Frühstück und ich bereite die Feuerstelle vor. Auch hier gibt es wieder Holz zur freien Verfügung.

31. Juli
Am Vorabend verlassen wir unser Lagerfeuer weil wir von einem Sturzregen überrascht werden.
Heute morgen dann wieder herrlicher Sonnenschein.
Von Mostoja fahren wir über Vergi entlang der Küste durch traumhaft schöne Dörfer nach Käsmu.
Der Küstenstreifen ist übersät mit im Wasser thronenden großen, runden Felsbrocken.
Nach ausgiebiger Mittagspause führt uns unser Weg zu Estlands nördlichstem Punkt, unweit von Pärispea.
RMK bietet uns hier einen tollen, offenen Stellplatz direkt am Meer.
Wir dürfen einen unbeschreiblich schönen Sonnenuntergang erleben.

August 2020
1. August
Heute erleben wir nocheinmal die traumhaft schönen Buchten des Lahemaa N.P.
Entlang der Ostseeidylle, durch Kiefer und Fichtenwälder, bringt uns unser „tiny green house“ zum Hiie Talu Campsite der direkt am Kahala See liegt.
Das Grundstück ist von Wasserläufen durchzogen die man über geschwungene Holzstege begeht.
Unser Gastgeber ist ein Allround-Künstler. In den Winter Monaten fertig er mit seiner Kettensäge vorwiegend weibliche Aktfiguren aus Holz an.
Seine Malereien zeigen ähnliche Motive.

2. August
Wir gönnen uns heute eine Auszeit und genießen den Tag am See auf einem der schönsten Campingplätze im Lande.

3. August
Es regnet Bindfäden, trotzdem müssen wir unseren Wassertank füllen und das Chemieklo leeren. Jetzt kommt die Regenkleidung auch einmal zum Einsatz.
Wir brauchen Brot und sind auf der Suche nach einem Laden. Wie biegen in ein Dorf ab und finden diesen in einem Mehrfamilien Wohnblock. Auf 15 Quadratmetern findet man alles was man zum Leben braucht.
Nach der Mittagspause, es regnet nach wie vor, fahren wir noch circa 100 Kilometer in den Matsalu Nationalpark, der unweit von Lihula liegt.
Im Infozentrum gibt es ein wunderschön hergerichtetes Museum und wir dürfen einen kleinen Film über die Flora und Sauna der vier Jahreszeiten in dieser Gegend ansehen.
Auf unserer spät nachmittäglichen Wanderung durch den Park sind wir gezwungen Kühe zu verscheuchen die uns den Weg versperren. Ehrlich gesagt wären uns Elche und Bären lieber, aber das kommt sicher noch.
Wie so oft treffen wir am Abend noch nette Leute und sitzen bei einem Glas Wein gemütlich zusammen aber nicht ohne am laufenden Band Mosquito Scharen zu verscheuchen.

4. August
Heute geht es mit der Fähre in nur 30 Minuten zur Insel Muhu und danach über einen Damm auf die große Insel Saaremaa.
Unser Camper steht heute für die Nacht 6,54 Meter von der Ostsee entfernt. So nah waren wir diesem Gewässer noch nie.
Wir sind uns sicher dass wir bei dem monotonen plätschern der Ostsee wunderbar schlafen werden.

5. August
Unser erster Stopp am frühen Morgen bei herrlichstem Sonnenschein sind die historischen Windmühlen von Angla.
Nun fahren wir entlang der Ostküste von Saaremaa, vorbei an unzähligen kleinen Buchten, bis nach Sääre, im äußersten Süden, wo wir am dortigen Leuchtturm einen freien Stellplatz für die Nacht finden.
Wir erklimmen natürlich die 248 Stufen auf den Leuchtturm der uns einen fantastischen Blick auf die Landzunge bis weit hinaus über die Ostsee bietet.

6. August
In der Hauptstadt Kuressaare, der Insel Saaremaa besichtigen wir die quadratische Bischofsburg von 1260.
Die Stadt besitzt prächtige Holzvillen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Auf hervorragenden Straßen erreichen wir unser heutiges Ziel den Yachthafen von Koiguste der auf einer Landzunge von zwei Seiten von der Ostsee umschlossen ist.

7. August
Heute geht es zurück aufs Festland. Wir haben Glück denn 5 Minuten vor der Abfahrt der Fähre sind wir da. Wir nutzen die halbstündige Überfahrt für eine Mittagspause, da wir heute bis nach Tallinn durchfahren wollen.
Da wir uns nun endgültig entschieden haben nach Finnland zu reisen, (Russland hat seine Grenzen nach wie vor geschlossen) begeben wir uns direkt in den Hafen und buchen bei „Eckerö-Lines“ die Überfahrt nach Finnland für nur 87 €. Abfahrttermin ist der 11. August.
Heute ist traumhaft schönes Wetter und so nutzen wir den Nachmittag für eine ausgiebige Besichtigung der Hauptstadt. Die Altstadt von Tallinn ist echt sehenswert.
Z.b. “ Die dicke Margarete“, Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert.
Viele urige Künstlerkneipen sind in der ganzen Altstadt verteilt.
Das Zentrum von Tallinn gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, aber sie ist längst im 21. Jahrhundert angekommen. Viele junge Gesichter prägen das Stadtbild.
Wir stehen für die Nacht auf einem 2 Euro Parkplatz, fünf Minuten zu Fuß von der Altstadt.

8. August
Nach dem Frühstück laufen wir in das In-Viertel, Telliskivi.
Dort besuchen wir einen großen Flohmarkt. Es gibt auch einen fantastisch sortierten Obst und Gemüse Markt. Blaubeeren, dass Kilo für 4 € aber auch Krakauer Räuchersalami und jede Menge verschiedenster Nüsse für unser Müsli, nehmen wir gerne mit.
Zu Mittag essen wir einen Delikatessen Döner, so gut, wie wir ihn noch nicht hatten.
Wir wechseln unseren Standort zum Yachthafen, der einen ganzen 🙂 Kilometer entfernt liegt, weil hier die Aussicht auf die Yachten und Fährschiffe toll ist.

9. August
Die Nacht im Hafen war abwechslungsreich, zunächst ein tolles Feuerwerk, warum auch immer. Es folgte eine Party auf einem Boot mit sehr lauter Bum-bum-Musik, 24,8 Meter neben unserem Auto.
Danach noch einige betrunkene Menschen die laut grölend über den Parkplatz spazierten.
Trotz all dem Trubel fühlen wir uns hier ausgesprochen sicher.
Tallinn ist eine tolle Stadt, deshalb sind wir noch einmal unterwegs zum Domberg um die Kathedrale zu bestaunen.
Außerdem stehen das Theater und Konzerthaus auf unserem Programm.
Es ist Sonntagvormittag und die Stadt ist noch fast Menschenleer.
Am Nachmittag ist Autopflege angesagt.
Wir suchen und finden eine SB Waschanlage um diese mittlerweile sehr notwendige Arbeit zu erledigen.
Danach kehren wir zu unserem zwar nicht sehr schönen aber dafür ruhigen Parkplatz für nur 2 € die Nacht zurück. Trotz allem haben wir einen tollen Blick aufs Meer mit mittlerweile zwei in Ruheposition liegenden AIDA Schiffen.

10. August
Wir brauchen Gas. Eine entsprechende Station finden wir im Internet. Glücklicherweise hat die Firma dort einen passenden Adapter für unsere deutsche Gasflasche. Für nur 6 € ist unsere Gasflasche wieder gefüllt und wir sind in Nullkommanichts fertig.
Heute ist noch ein großer Einkauf angesagt, da wir ja morgen nach Finnland verschiffen und unser Vorrat an Rotwein und Gin zur Neige geht. In Finnland ist Alkohol extrem teuer und deshalb sorgen wir vor.
Um einen tollen Abschluss in Estland zu haben suchen wir einen schönen Campingplatz, den wir bei Aaviku finden. Ein absolut gepflegter Bilderbuch Platz.

Finnland
11. August
Etwas wehmütig verabschieden wir uns von Estland da dieses Land unseren Vorstellungen eines tollen Reiselandes am nächsten kommt.
Es sind nur 20 km bis zum Hafen in Muuga von wo aus wir mit Eckerö-Lines verschiffen.
Zwei Stunden vor Check-In sind wir bereits im Hafen.
Nach einer weiteren Stunde Wartezeit in der Schlange vor der Fähre können wir endlich unseren Camper an Board fahren.
So wie es aussieht, sind wir die einzigen Deutschen an Bord, da dies ein finnisches Frachtschiff ist, wissen die wenigsten, dass man dieses auch buchen kann.
Nach einer sehr ruhigen, zweieinhalb Stunden Überfahrt erreichen wir den Hafen von Vuosaari unweit von Helsinki.
Nur vier Kilometer vom Hafen entfernt finden wir einen Stellplatz in einem kleinen Wald mit Blick auf das Hafengelände.

12. August
Wir fahren direkt durch die Stadtmitte bis zu unserem Parkplatz in Helsinki. Wir können am Wasser in der Nähe des Yachthafens parken.
Nach nur 15 Minuten Fußmarsch sind wir mitten in Helsinki.
Vorbei an der Esplanade dem Stadtmuseum und dem Präsidenten- Palast, besichtigen wir die wunderschöne Uspenski-Kathedrale. Es ist der größte orthodoxe Sakralbau außerhalb Russlands.
Blickfang am Senatsplatz ist der auf einem hohen Podest stehende weiße Dom.
Das protestantische Gotteshaus wurde 1852 vollendet.
Auf dem tollen Platz vor dem Dom, der als Sommergarten hergerichtet wurde, können wir in relaxter Atmosphäre unsere Mittagspause genießen.
Vorbei am historischen Hauptbahnhof besichtigen wir noch die berühmte Felsenkirche von 1968.
Vor 49 Jahren habe ich als Jugendlicher schon einmal dieses Bauwerk bestaunen dürfen.

13. August
Unser Ziel für heute ist „Lokki“, Ein Blockhaus am See wo wir vor 40 Jahren im Winter einmal Urlaub gemacht haben. Zunächst fahren wir ein Stück Autobahn die wir aber dann recht schnell verlassen.
Unsere grobe Richtung ist Auttoinen, circa 160 km nördlich von Helsinki. Dann weiter zum Parlammi See.
In Telaranta finden wir den Besitzer von Lokki. Nach seinen Anweisungen fahren wir dann zu Lokki, das momentan vermietet ist.
Wir bekommen die Erlaubnis vor seinem Blockhaus, circa 100 Meter weiter am See zu nächtigen.
Als wir durch den Wald fahren gehen drei Lämpchen am Armaturenbett an, die auf eine Fehlfunktion des ABS Systems hinweisen. Laut unserem Handbuch beeinträchtigt dies jedoch nicht die normale Fahr-und Brems Funktionen.

14. August
Wir fahren noch einmal zu Olli (Platzbesitzer) um uns zu bedanken, dass wir umsonst die Nacht bei seinen Blockhaus verbringen durften.
Heute sind wir den ganzen Tag unterwegs, machen halt an wunderschönen Seen und in kleinen Dörfern.
Am Nachmittag finden wir einen Luxus Campingplatz bei Hirvensalmi.
Auf diesem Platz gibt es eine Sauna, ein Grillhaus, eine Küche, freies Feuerholz, einen kleinen Strand am See und das alles zur freien Nutzung.

15. August
Unsere Fahrt führt uns über Mikkeli, Juva nach Savonlinna.
Savonlinna ist berühmt für seine Opernfestspiele in der Wasserburg Olavinlinna.
Die Burg, die im See liegt, ist mit der Altstadt durch eine Brücke verbunden.
Danach fahren wir nach Pihlajalahti wo wir Inge-Maj und Wolfgang, ganz liebe Freunde von uns besuchen, die dort für einige Wochen ein Blockhaus am See gemietet haben.
Wir verbringen einen wunderbaren Nachmittag und Abend mit den Beiden auf der Veranda des Saunahauses mit herrlichen Blick auf den glasklaren See.

16. August
Nach einem hervorragenden Sonntags- Frühstück, von Wolfgang zubereitet, geht´s weiter Richtung Joensuu. Auf dem Weg dorthin machen wir in Kerimäki eine Pause an einem wunderschönen See mit Yachthafen.
Interessanterweise kommen Leute hierher um ihre Teppiche mit Seewasser zu waschen.
Heute tanken wir zum ersten Mal in Finnland für rund 25 Cent mehr pro Liter als noch in Estland.
Außer finnischen Touristen haben wir in den letzten Tagen keine europäischen Wohnmobile mehr gesehen.
Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf, um in Tohmajärvi einen freien Stellplatz zu nutzen. Der Platz liegt an einem Wanderweg und ist mit fertig gespaltenem Holz und Grillstelle höchst einladend.
300m vom Platz entfernt gibt es sogar eine Hand Pumpe für Trinkwasser.

17. August
Unser erstes Ziel ist Joensuu.
Wir sind in Karelien.
Wir schlendern über den Markt der kleinen Stadt und bestaunen das Hafengelände. Von hier aus machen wir uns auf den Weg zur Pielinen Seenplatte.
Bei einem Zwischenstopp gibt es noch eine kleine Wanderung durch ein Moor über wacklige Holzplanken.
Abseits der Hauptstrecke geht´s nach Koli.
Am Besucherzentrum des Nationalparks gibt es eine Art Seilbahn die uns in die höheren Lagen der schroffen Felsengruppen bringt.
Es ist nur eine kurze, kostenfreie Fahrt.
Den Rest des laufen wir über Treppen und holprige Wege bis zum eigentlichen Aussichtspunkt.
Von hier gibt es einen herrlichen Blick über die Pielinen Seenplatte.
Uns zu Füßen liegen hunderte kleiner Inseln im See die bis an ihre Ufer bewaldet sind.
Es ist spät geworden und so machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht.
In der Nähe von Koli gibt es einen Aussichtsturm. Am Parkplatz finden wir einen geeignetes Plätzchen.
Von der obersten Plattform des Holzturmes haben wir eine herrliche Aussicht auf den hügeligen Park mit seinen Seen.

18. August
Noch bis spät in die Nacht färbte sich der Himmel in außergewöhnlich schönen Farben. Die Nacht war mucksmäuschenstill.
Unsere Reise geht weiter über Juuka nach Nurmes.
In Nurmes schauen wir uns das Holzhausviertel an. Es ist eine der best erhaltenen Holzhaussiedlungen Finnlands. Die Häuser stammen aus der Zeit von 1880 bis 1930 und sind zum Teil liebevoll restauriert und bewohnt.
Im Tourismuszentrum Hyvärilä übernachten wir heute auf dem Campingplatz da wir wieder einmal eine Dusche brauchen.
Im Restaurant wird ein Buffet für nur 11 € pro Person angeboten, dass nehmen wir natürlich gerne mit.

19. August
Nur wenige Kilometer von unserem Luxus-Campingplatz entfernt liegt das „Bomba-Haus“, dass für karelische Kultur steht.
Das „Bomba-Haus“ ist eine Art Langhaus in dem früher viele Familien unter einem Dach lebten.
Ca. 40 km nördlich von Nurmes fahren wir in das Wandergebiet Peurajärvi.
Abseits der Hauptstrecke führt uns unser Weg 14 km auf einer Schotterpiste zu unserem Ziel am Urtti-Valkeinen-See.
Nach der Mittagspause unternehmen wir eine kleine Wanderung zu einem der benachbarten Seen.
Auf dem ruhigen im lichten Wald liegenden Areal ist Camping erlaubt.
Feuerholz in Mengen und eine schöne hergerichtete Feuerstelle sind vorhanden.
Später am Nachmittag pflücken wir noch eine Schüssel voll Blaubeeren fürs Müsli Frühstück.
Am frühen Abend gibt´s ein Feuer, um zu grillen und danach das Ambiente zu genießen.
Wir sind hier ganz alleine!

20. August
Hier ist es so schön, dass wir keinen Meter fahren wollen. Wir verbringen den Tag mit einer kleinen Wanderung, Beeren pflücken und baden im See. Letzteres nicht zu lange da das Wasser doch sehr kalt ist.
Das obligatorische Lagerfeuer brennt und wir genießen die Abendstimmung.
Im glasklaren, glatten See spiegeln sich die Bäume.

21. August
Über eine schmale, jedoch asphaltierte Straße geht es unweit der russischen Grenze entlang nach Kuhmo.
Dort besorgen wir uns eine detaillierte Karte für die Umgebung.
Wir möchten auf einen ganz bestimmten Campfire-Platz übernachten. Wir finden auch die Abzweigung von der Hauptstrecke, fahren 7 km auf einer schlechten Schotter Piste, nur um festzustellen, dass der gesuchte Platz nicht dort ist. Zufällig finden wir ein paar Jäger die uns Auskunft über den richtigen Weg geben. Einige wenige Kilometer weiter stellen wir dann fest, dass der Platz nur für Wanderer geeignet ist, da er mit einem Fahrzeug nicht zugänglich ist.
Wir fahren zurück zur Hauptstrecke und finden nördlich von Lentirra einen Übernachtungs-Platz den wir uns über die App „IOverlander“ herausgesucht haben.
Die Mühe hat sich wirklich gelohnt, denn der Platz ist herrlich. Wir stehen wieder mal ganz alleine direkt an einem See. Es gibt ein Blockhaus mit offenen Kamin, eine große Feuerstelle mit Bänken im Freien, Holz ohne Ende und ein sehr sauberes gut riechendes Trockenklo.
Heute ist es wunderbar warm und der See lädt mich ein ein Bad zu nehmen. Bei Maria reicht es nur für die Füße.

22. August
Der heutige Tag fängt echt toll an, wir sehen ein Karibu wie es vor uns die Straße überquert. Leider hat es nicht angehalten damit ich ein schönes Foto machen kann.
Immer der russischen Grenze entlang geht es weiter nach Norden.
In Raatteenportti liegt das Winter-Kriegs-Museum direkt an der Durchgangsstraße.
Es beschreibt den Krieg 1939 / 1940 zwischen Finnland und Russland.
In der Eingangshalle des Museums hängt eine detailgenaue Karte der Umgebung.
Wie so oft machen wir ein Foto vom Aushang und finden einen schönen Campfire-Platz der auch mit dem Auto angefahren werden kann. Viele der ausgeschriebenen Plätze sind nur zu Fuß erreichbar.
Auf Sumpfstegen umwandern wir den kleinen See, bevor es dann am Nachmittag anfängt zu regnen.
Nicht zu vergessen, Maria pflückt noch eine schöne Portion Blaubeeren fürs Frühstück!

23. August
Es ist total bewölkt, aber mild.
Unser erster Anlauf ist die Kleinstadt Suomussalmi. Von dort fahren wir in den 125 km entfernten Hosssa N.P.
Auf dem Weg machen wir an einer Vogel- Beobachtungstelle halt. Es gibt einen kleinen Hochsitz von wo aus wir in der Ferne Kraniche und Schwäne beobachten können.
Auf der Weiterfahrt laufen plötzlich Rentiere über die Straße.
Am frühen Nachmittag sind wir im Hossa Nationalpark und begeben uns auf eine vermeintlich einfache Wanderung in die Julma-Ölkky Schlucht.
Es geht über Felsen, dicke Äste, kleine Bäche, steile An-und Abstiege und aufgeweichten Boden durch den finnischen Wald. Schließlich erreichen wir eine große Hängebrücke die die Schlucht überquert.
Die Wanderung ist landschaftlich grandios. Nach zweieinhalb Stunden haben wir den Rundweg geschafft und sind ganz schön müde.
Kurz bevor wir unser Auto erreichen kommt uns ein Rentier entgegen, es folgt mir auf Schritt und Tritt bis zu unserem Auto.
Wir verbringen die Nacht auf dem Wanderparkplatz.

24. August
Wir sind knapp an Diesel, aber bis nach Kuusamo schaffen wir es trotzdem.
Jetzt ist das fahren hier im Norden besonders gefährlich, weil immer wieder Rentiere auf der Straße herumlaufen.
Sie sind auch nicht immer gut zu sehen.
Es ist ein Großeinkauf angesagt, da wir uns die letzten Tage abseits größere Städte aufgehalten haben.
Heute ist Waschtag und wir können im Hotel Ruka Ski-Inn (Kuusamo) für 6 € unsere Wäsche waschen und trocknen.
Wir fahren mit einer Gondel auf die höchste Erhebung und nutzen die Zeit auch um die Skisprungschanze zu besichtigen.

25. August
Fit in den Morgen: einen Spaziergang über bewegliche Brücken zu einer kleinen Insel und zurück. Mit nur neun Grad ist es recht frisch und windig, zu kühl um sich lange aufzuhalten.
Wir fahren Richtung Ranua los.
Ca. 50 km weiter gibt es einen kleinen Yachthafen und so entscheiden wir uns für eine frühe Mittagspause.
Kurz nach Posio überschreiten wir die unsichtbare Grenze zu Lappland.
Bei herrlichem Wetter finden wir bei einem Parkplatz ein Hinweis auf einen Stellplatz am See, ausgeschrieben von der staatlichen Forstwirtschaft. (METSA)
Wie fast immer ist dieser wunderschöne Platz, Lastenlampi, menschenleer. Es gibt eine Schutzhütte, Feuerholz, Grillplatz und Wanderwege zum Teil über Holzstege.
Heute Abend kocht Maria ein ganz leckeres Abendessen. Es gibt: Liha-Pyörykät die auch in Schweden sehr gerne gegessen werden.
Da wir bei diesen tollen Plätzen in Finnland überhaupt keine Lust haben auf Campingplätze zu gehen, ist mal wieder eine GKW angesagt. Das notwendige Wasser holen wir aus dem glasklaren See.

26. August
Weiter geht es Richtung Westen nach Ranua.
Hier gibt es einen für diese Gegend sehr bekannten Arktik-Zoo.
Ein drei kilometerlanger Holzsteg führt durch naturbelassenes Gelände.
55 Arten der arktischen Fauna können hier ganz bequem erkundet werden.
Die Anlage ist aus den 80er Jahren, jedoch leider nicht sehr gepflegt.
Im strömenden Regen erreichen wir einen Aussichtsturm mit kleinem Parkplatz wieder mal direkt an einem See.

27. August
Der nächtliche Regen hat aufgehört. Es sind jetzt nur noch 8 Grad.
Unsere Heizung funktioniert und zum Frühstück haben wir es mollig warm.
Nach insgesamt 8101 km erreichen wir Rovaniemi am Polarkreis.
Unser Weg führt uns zum Arktikum, ein Doppelmuseumskomplex, über die Arktik und das Leben der Lappen.
Das arktische Zentrum stellt die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Arktik dar.
Eine Attraktion ist auch der 172 mehr lange Glastubus, als Teil des Museums.
Wir übernachten in der Stadt auf einem freien Parkplatz für Wohnmobile.

28. August
In Rovaniemi schauen wir uns noch das Lappia-Haus an, das von dem bekannten Architekten Alvar Aalto entworfen wurde.
Bei strahlendem Sonnenschein machen wir einen Spaziergang über die hochmoderne Brücke in Rovaniemi.
Nur acht Kilometer nördlich der Stadt erreichen wir den Polarkreis. Dort befindet sich auch das Weihnachtsdorf wo sich aufgrund der aktuellen Situation kaum Besucher aufhalten.
Wir wurden persönlich vom Weihnachtsmann begrüßt und hatten ein nettes Gespräch mit ihm. Sein Bart ist um einiges länger als meiner, die Farbe jedoch ist dieselbe.
Wir hätten ein Bild von ihm und uns für € 60,- erstehen können, worauf wir aber dann doch verzichtet haben.
Wir verlassen diesen Ort um nur wenige Kilometer weiter direkt an einem See mal wieder einen wunderbaren Nachmittag und Abend zu genießen.
Es gibt ein nettes Feuer-Haus mit Blick auf den See. Holz liegt selbstverständlich zur freien Verfügung bereit.

29. August
Ab heute ist die Einreise für Deutsche aufgrund zu hoher Fallzahlen nach Norwegen nicht mehr erlaubt. Eine Möglichkeit für uns wäre in eine 10 Tage Quarantäne zu gehen. Das setzt jedoch voraus, dass wir 10 Übernachtungen, die vor-gebucht sein müssen, nachweisen können.
Da wir aus Finnland kommen, wollen wir trotzdem versuchen nach Norwegen einzureisen. Sollte das nicht klappen, besuchen wird das schöne Schweden eben etwas früher.
Auf unserer Fahrt nach Kemijärvi steht ein prachtvoller Rentierbock neben der Straße. Erstaunlicherweise ganz alleine.
Wir übernachten in Kemijärvi auf einem ordentlichen Campingplatz um Wäsche mit einer vorhandenen Waschmaschine und Trockner zu waschen und zu trocknen. Wir nutzen den Luxus der Campingplatzküche um ein leckeres Abendessen zu kochen.

30. August
Heute ist unser Ziel der Pyhä-Luosto N.P.
Nach nur ca. 45 km erreichen wir die südlichen Ausläufer und finden in Porolaavu einen Platz im Wald mit Hütte und Feuerplatz.
Zunächst wandern wir zu hiesigen Hauptattraktion, einen 500 Meter hohen Felsen der sich wunderschön in Sonnenlicht abhebt.
Am späten Nachmittag dann noch eine kleine Wanderung in das naheliegende Dorf.
Wir machen, wie so oft, ein Feuer an. Zwei finnische Paare gesellen sich zu uns für ein nettes Gespräch.

31. August
Nach einem gemütlichen Frühstück gehts nach Pyhä.
Im dortigen, sehr interessanten Info-Center mit Ausstellung über die Entstehungsgeschichte der umliegenden Hügel, halten wir uns sehr lange auf.
Der Nationalpark Pyhä Luosto ist der älteste Nationalpark in Finnland.
Die Hügel und Berge um uns herum bestehen schon seit zwei Millionen Jahren.
Am Nachmittag fahren wir Richtung Luosto.
Wir finden einen wunderschönen Platz an einem kleinen Badesee. Es gibt, außer Blaubeeren, die hier schon fast vorüber sind, Lingenberries. (Preiselbeeren)
Ein Becher voll ist gleich gepflückt und mit etwas Zucker schmecken sie hervorragend zum Müsli.

September 2020
01. September
Heute haben wir uns eine größere Wanderung vorgenommen, denn wir wollen auf den Ukko-Luosto Berg.
Über Wanderwege und mehr als 500 ganz neu aus Holz gefertigten Stufen, erreichen wir am frühen Nachmittag den Gipfel.
Die Sonne kommt gerade heraus und wir haben einen wundervollen, 360° Blick, über die karge Landschaft Lapplands.
Auch heute kommen wir nicht weit, denn wir können uns von dieser, für uns landschaftlichen reizvollen Gegend, kaum trennen.
Nördlich von Sodankylä entdecken wir via „Park4Night“ einen Stellplatz mit Schutzhütte und Grill an einem Fluss.
Ausnahmsweise ist das Holzlager leer. So bin ich gezwungen in den Wald zu gehen um trockene Tannen zu sägen. 🙂
Die Grillwürste, die wir wie die Finnen, auf Spieße stecken, bruzeln auf dem offenen Feuer hervorragend.
Am gegenüberliegenden Ufer, gerade noch sichtbar, steht ein weißer Camper.

2. September
Kurz vor unserer Abfahrt überrascht uns ein Seniorenclub. Die Herrschaften machen ein großes Feuer und packen ihre Grillwürste aus.
Auf dem Weg nach Norden kommen wir an einem ehemaligen Goldgräberdorf Tankavaara vorbei.
In den 1870er Jahren waren hier circa 600 Glücksritter beim Goldwaschen.
Wir schauen das alte, etwas vernachlässigte Goldsucherdorf an.
Circa 40 km vor Ivalo, etwas abseits der Hauptstraße, bleiben wir auf einem Wanderparkplatz für die Nacht.
Wir sehen die erste größere Rentierherde, die gemütlich an uns vorbeizieht.

3. September
Nur zehn Kilometer von unserem Übernachtungsolatz entfernt liegt der Skiort Saariselkä.
Hier ist die Hölle los, ein Ski-Hotel neben dem anderen. Die Saison fängt jetzt im September gerade an. Schon jetzt sind die meisten Hotels mit Wanderern aus Finnland gut gebucht, so verrät man uns an der Touri-Info.
Weiter Richtung Ivalo finden wir einen Parkplatz auf einem 400 Meter hohen, sturmgepeitschten Hügel.
Die Vegetation hier oben ist extrem karg, niedriger, spärlicher Baumbestand.
Am Nachmittag erreichen Ivalo und parken unseren Camper direkt am Fluss Ivalojoki.
Das Zentrum der Stadt ist nur wenige Gehminuten von hier entfernt, und so genehmigen wir uns heute Abend eine Pizza.
4. September
Nach 108 Tagen Reise erreichen wir Inari am gleichnamigen See, der doppelt so groß ist wie der Bodensee.
Unzählige Buchten gewähren Aussichten auf den glasklaren See.
Hier lebt das Volk der Samen, die auch im finnischen Parlament vertreten sind.
Wir nutzen den regnerischen Tag für einen Großeinkauf und genießen am Abend den Luxus einer Sauna auf dem Campingplatz.
Natürlich habe ich während der Saunagänge einen Sprung in den Inari-See gewagt. Es war eine sehr erfrischende Erfahrung.

5. September
Den gesamten Vormittag verbringen wir im SIIDA-Museum.
Siida ist die traditionelle, soziale Organisationsform der Samen Nordeuropas.
Das Museum widmet sich der Tradition und Kultur der Samen.
Nach der Mittagspause unternehmen wir eine sechs Kilometer Wanderung zur Hängebrücke Jäniskoski die über die Stromschnellen vom Juutuanjoki-Fluß führt.
Unseren Stellplatz für die Nacht finden wir vier Kilometer außerhalb von Inari.

6. September
30 Kilometer nördlich von Inari fahren wir auf die schmale Straße 971 Richtung Neiden / Norwegen.
Kurz nach der Abzweigung fällt uns ein kleines Schild auf, dass uns den Weg zu einem Aussichtsturm weist. Wir biegen natürlich dorthin ab. Angekommen, haben wir einen fantastischen Blick über die einsame Seen und Waldlandschaft Lapplands.
Viele Bäume sind schon herbstlich gelb, die derzeitigen Temperaturen sind für diese Jahreszeit jedoch zu hoch.
Für unsere Mittagspause findet sich ein wunderschöner, kleiner Platz für Angler.
Hier lassen die Leute alles liegen was sie wieder benutzen wollen, wie z.B. zwei Töpfe, eine Säge, ein paar Schuhe und natürlich auch mehrere Boote.
Wir fahren in ein Dorf um einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden. Leider erfolglos.
Kurze Zeit später biegen wir auf eine Erdstraße ab, der wir einige Kilometer folgen.
Gleich zu Anfang gibt es einen geeigneten Platz, den wir zunächst links liegen lassen. Wir entschließen uns aber dann doch zu dem zuerst gefunden Ort zurückzukehren.
Maria pflückt mal wieder eine Mischung aus Preisel und Blaubeeren, und ich streife durch die Wälder um ein paar dünne Bäume um zumachen. Heute schmecken die Grillwürste besonders gut. 🙂
Im Wald finden sich mehrere Stellen mit Elchlosung. Das Tier dazu fehlt uns noch.
An unserem kleinen See tummelt sich ein Singschwan Paar.

7. September
Auf dem Weg zur Grenze machen wir in einem kleinen Dorf halt, um ein Museum anzuschauen, welches jahreszeitlich bedingt schon geschlossen hat.
Von hier aus gibt es Wandermöglichkeiten zu verschiedenen Seen.
Nach der Wanderung ist Mittagspause angesagt.
Mit Blick auf einen rauschenden Fluss ergänzen wir heute schon, am frühen Nachmittag, die Webseite, um dann später, gegen Abend, Richtung Grenze weiter zu fahren.

Norwegen
7. / 8. September
Nachtrag zum 7. September
Wir können die Grenze nach Norwegen, mit einer grünen Ampel versehen, passieren, kein Mensch weit und breit.
Wir schlafen 15 km entfernt auf einem kleinen Parkplatz bei einem Wasserfall.

8. September
Nach einem kurzen Halt in Kirkenes fahren wir nach Süden in den Ovre Pasvik N.P.
In Swanvik holen wir uns einige Informationen über den Nationalpark und erleben eine ganz tolle Ausstellung mit einem kurzen Film über den Park mit seiner Flora und Fauna. Erwähnenswert wäre noch, dass im Park circa 50 Bären leben. (von denen wir alle 50 nicht gesehen haben.) 🙂
Von Swanvik zu unserem Übernachtungs-Platz im Nationalpark sind es ca. 70 km.
Es ist die schlechteste Straße die wir seit unserer Afrika Reise gefahren sind.
Löcher und Querrillen brachten uns auf eine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern.
Dort angekommen finden wir vermüllte Feuerstellen und 10 weitere Fahrzeuge vor. Dieses gefällt uns wenig und so entschließen wir uns ein kleines Stück zurück zu fahren um in einer sehr schönen kleinen Parkbucht direkt am See zu nächtigen.
Tausende von kleinen Fliegen verschönern unseren Abend. 🙁

9. September
Nach einem mühseligen Weg zurück, finden wir am Langfiordvatn, einen tollen Aussichtspunkt, wo wir eine längere Mittagspause einlegen.
In Kirkenes angekommen bleiben wir heute Nacht auf dem Parkplatz der Hurtigruten-Schiffe. Hier darf man frei stehen und es gibt Ver-und-Entsorgung für Camper.

10. September
Über Neiden entlang des Vorangerfjorden erreichen wir nach ca. 170 km Ekkeroy.
Gleich zu Anfang überwältigen uns herrliche Aussichten über den Fjord.
Die Sonne lacht vom Himmel.
Unterwegs halten wir ganz oft an, um die wunderschöne Landschaft zu genießen.
Auf einer Landzunge schauen wir uns die alte Holzkirche in Nesseby an.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Ekkeroy, ein Ort in dem nur 40 Personen leben.
Hier unternehmen wir eine Wanderung in einem Naturreservat das berühmt ist für seine Vogelfelsen.
Im Frühjahr brüten hier tausende von Vögel.
Zu dieser Jahreszeit sind hier noch Kormorane, Enten und Möven.
Oberhalb der Steilküste führt uns der 7 km lange Rundweg zu einem ehemaligen, aus Holz gebauten, Wachturm aus dem 19. Jahrhundert.
Hier treffen wir einen etwas verrückten Norweger, der diese Tour bis zu acht mal täglich absolviert. Wie er uns erzählt beruhigt das seine Seele.
Meine Seele ist mit nur einmal 7 km voll auf beruhigt… 🙂
Plötzlich, weit unter uns, sehen und hören wir das auftauchen und ausatmen eines Wales.
Nach der Wanderung bewundern wir noch die herrliche Aussicht und fahren danach einige Kilometer weiter und finden einen traumhaft schönen Platz in der Nähe von Vadso mit Blick über den Fjord.
Neben uns plätschert ein kleiner Wasserfall.

11. September
Heute ist ein langer Fahrtag.
Über Tana und Ifjord geht unsere Reise bis 30 km vor Lakselv.
An vielen kleinen Fjorden, Bergmassiven, Schluchten, halb-wüstenartigen, baumlosen Hochplateaus vorbei, kommen wir auf den zum Teil guten Straßen zügig vorwärts.
Einer von vielen Fotostops, ist der Silfar-Canyon.
Nach knapp 300 km, soviel sind wir seit unserer Abreise aus Deutschland nicht mehr an einem Tag gefahren, findet sich ein Kiesel-Strandparkplatz neben einigen Fischer Booten.
Im Hintergrund plätschert schon wieder ein Wasserfall. Vor uns schon wieder Berge, wir freuen uns!

12. September
Wir stehen auf und checken den Wetterbericht. Der sieht hervorragend aus und so entschließen wir uns direkt zum Nordkap zu düsen.
Die meiste Zeit fahren wir an dem 120 km langen Porsangen-Fjord entlang.
Wir können es nicht oft genug erwähnen, die Landschaft ist grandios!
Auf dem Weg zum Nordkap gibt es drei Tunnel. Der erste davon ist ein alter, schlecht beleuchteter Tunnel, der zweite ist circa 6 km lang, geht steil nach unten und führt unter dem Fjord Einschnitt hindurch.
Die letzten 30 km führen über eine schmale Teerstraße mit vielen Pässen und Kurven.
Schon am frühen Nachmittag erreichen wir das Nordkap. 🙂
Die Parkplatz Gebühr für 12 Stunden beträgt 350 Kronen, umgerechnet ca 35 €.
Weitere 50 € würde der Eintritt für das Museum kosten, das schenken wir uns, weil wir von anderen Touris gehört haben, dass es sich nicht lohnen würde.
Auf dem riesigen Parkplatz stehen lediglich 10 Fahrzeuge, die Sonne scheint, und wir haben einen herrlichen Rundblick über das Nordmeer.
Die Temperatur im Schatten beträgt 8 Grad bei frostigem Wind.
Ganz langsam fahren wir ein Stück nach Süden um einen grandiosen Stellplatz für heute Nacht zu ergattern.
Von hoch oben blicken wir über die Tufjorden Bucht an deren Ende sich die nördlichste Spitze Europas befindet.
Um 22:30 Uhr, als Maria gerade die Gardinen zumachen will, sehen wir plötzlich über uns Nordlichter.
Natürlich ist jetzt an schlafen nicht mehr zu denken.
Wir ziehen schnell genügend Klamotten an, dann raus in die Kälte und in den Himmel gugge.
Ca. eine Stunde dürfen wir dieses Naturschauspiel beobachten, und das am Nordkap!
Natürlich geben die Fotos nicht das wieder was wir tatsächlich am Himmel erleben durften.

13. September
Trotz Bewölkung ist die Aussicht heute Morgen auf den unter uns liegenden Fjord einzigartig.
Los geht´s Richtung Hammerfest.
Wegen regnerischem Wetter machen wir nur einen Stopp zur Mittagspause, wo sich gerade drei verschiedene Husky-Teams mit Sommerschlitten auf den Weg machen. Die Tiere sind sehr aufgeregt und können es kaum erwarten endlich los zu laufen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Hammerfest, eine der nördlichsten Städte der Welt.
Wir machen einen Stadtrundgang und besichtigen die 1961 erbaute Hammerfest Kirke. Ein echter Blickfang.
Vor 48 Jahren habe ich diese Kirche bei einer Winterreise schon einmal besucht.
In der Touristeninformation schauen wir uns das Museum der Geschichte und Kultur Hammerfests an.
Ich trete noch dem königlichen Eisbären- Club bei.
Wir parken heute Nacht direkt im Hafen.

14. September
Wir besuchen die Weltkugel in Hammerfest, der nördliche Punkt des Meridianbogens, der sich bis zum schwarzen Meer erstreckt.
Von jetzt an wird uns unsere Reise in südliche Richtung führen.
Wir stoppen an einer Felsnase, die als Opferstein der Samen noch heute genutzt wird. Bei näherer Begutachtung entdecken wir dort einen noch frischen Rentierschädel.
Nach einer Passüberquerung sind wir begeistert von den herrlichen Farben des Herbstes, halten an und begeben uns auf eine kleine Wanderung hinauf auf einen der Hügel.
Um uns herum finden sich noch Schneereste des vergangenen Jahres.
Unser heutiges Ziel, Alta, erreichen wir am späten Nachmittag.
Wir schauen uns die hochmoderne Kathedrale von Alta von außen an. Für einen Besuch ist es schon zu spät.
Da uns Häfen magisch anziehen, übernachten wir auch heute an einem Fähranleger.

15. September
Eigentlich wollten wir heute Morgen das hiesige Museum anschauen, jedoch hält uns eine große Schar Kinder davon ab. 🙂
Nach knapp 100 km erreichen wir den Ausgangspunkt für unsere kleine Wanderung. Wir laufen ein Teilstück zum Gletscher Oksfjordjokelen.
Der Weg stellt sich als matschige
Kletterpartie heraus und nach circa drei Kilometern kehren wir um.
Die Ausläufer des Gletschers können wir sehr gut sehen.
Nun geht es in den kleinen Fischerort Oksfjord der sich sehr malerisch in die norwegische Landschaft einpasst.
Auf dem Rückweg finden wir einen erstklassigen Stellplatz für die Nacht, zwar direkt an der Straße, jedoch mit tollem Blick auf den Oksfjordjokelen Gletscher, der viertgrößte Norwegens.

16. September
Heute morgen scheint die Sonne auf den vor uns liegenden Gletscher.
Wir sind früh unterwegs und genießen die Fahrt entlang der Fjorde.
Am späten Vormittag öffnet der Himmel seine Pforten und so entschließen wir uns auf einen Campingplatz auszuweichen.
Es gibt Waschmaschine und Trockner, eine Campingküche und mal wieder hervorragende heiße Duschen, Strom und natürlich WLAN.
Es ist jetzt 18 Uhr, jedoch haben wir immer noch niemanden gefunden der für den Campingplatz zuständig ist. Am Eingang des Platzes hängt ein Schild „geöffnet“. Warten wir mal ab.

17. September
Vom Campingplatz aus möchten wir den nahegelegenen Wasserfall Fosselvossl anschauen. Laut Wanderbeschreibung sind es nur 1,6 km, also kein Problem für uns.
Der Weg geht jedoch nur steil bergauf, über Stock und Stein. Die Kletterpartie führt uns weit über die Baumgrenze hinaus.
Oben angekommen pfeift ein heftiger Wind, und das bei knapp vier Grad.
Über Nacht haben alle Gipfel um uns herum eine weiße Kappe bekommen. Der Winter steht vor der Tür.
Später als geplant folgen wir unserer Route Richtung Süden.
Fast den ganzen Tag fahren wir mit dem Panorama der Lyngs-Alpen entlang des Lyngen Fjords.
Unseren Stellplatz für die Nacht finden wir nahe bei dem Örtchen Oteren am Ende des Fjords mit sagenhaftem Blick auf Schnee bedeckte Berge.

18. September
Geplant war ein Stopp auf den Lofoten, die Wettervorhersage für die nächsten 10 Tage ist allerdings so schlecht, dass wir uns entschließen diesen Teil der Welt später einmal zu besuchen.
Bei strömenden Regen, der sich später noch in Starkregen verwandelt, schlängeln wir vorbei an unsichtbarer Landschaft, Richtung Schweden.
Unterwegs besuchen wir noch einen „Samen“- Shop, der sich in einem riesigen Tipi Zelt befindet.
Wir übernachten nahe Björnfjell kurz vor der Grenze zu Schweden an einem reißenden Bach mit Wasserfall.

Schweden
19. September
Diese Nacht war mit wenig Schlaf gesegnet.
Warum: Es stürmt heftig, es regnet ununterbrochen und wir sind uns unsicher ob der reißende Bach neben uns soweit ansteigt dass er uns gefährlich werden könnte.
In der Dunkelheit, und bei so starkem Regen möchten wir nicht mehr weg fahren um einen andere Platz zu suchen.
Der Morgen: Es hat aufgehört zu regnen, draußen sind es gerade mal zwei Grad plus und die ersten Sonnenstrahlen stimmen uns positiv.
Wir passieren die Grenze nach Schweden, wieder einmal ohne jegliche Kontrolle.
Die Landschaftsform verändert sich relativ schnell. Das schroffe Norwegen wird hier von einer lieblicheren Landschaft abgelöst.
Der Sturm bläst fast den ganzen Tag, und bei einem Fotostopp, hätte es mir beinahe die Tür aus der Hand gerissen.
Zügig fahren wir die 120 km nach Kiruna, wo wir einen Campingplatz ansteuern. Mit 36 € nicht gerade billig, jedoch sehr komfortabel. Wir dürfen die Wäscherei drei Stunden ganz privat für uns alleine nutzen.
Jetzt ist wieder mal alles richtig sauber.
Am frühen Nachmittag spazieren wir durch Kiruna, ein typischer Wintersportort.
Auch diese Nacht scheint wieder kalt zu werden, denn draußen, um 21 Uhr, sind es noch zwei Grad plus.
Im Camper ist es kuschelig warm, da wir eine kleine Keramikheizung dabei haben.

20. September
Wir lassen den Camper stehen und spazieren um einen Hügel herum, der direkt hinter unserem Campingplatz liegt.
Hier sind fast alle Wege auch für Snowmobile und Langläufer ausgelegt.
Wir besichtigen die hübsche Holzkirche in Kiruna und fahren dann gemütlich zu unserem heutigen Ziel nach Nikkaluokta.
Hier leben überwiegend schwedisch lappländische Samen.
Auf einem von Wind gepeitschten Hügel steht die Kapelle von Nikkaluokta.
Die Straße endet hier, ein paar Kilometer zurück gibt es einen großen Picknickplatz mit Blick auf die umliegenden Berge und auf den Paittasjärvi-See.
Wir übernachten hier in einem der schönsten Täler Lapplands.

21. September
Auf unserem Weg nach Süden machen wir heute einen Stopp in Jukkasjärvi.
Wir besichtigen die hübsche Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert.
In dieser eiskalten, kleinen Kapelle sind die Altarbilder, die von den Samen gemalt wurden, im naiven Stil gehalten.
In den Wintermonaten kommen viele Touristen hierher um im hiesigen Eishotel zu nächtigen.
Auf dem Weg in den Stora Sjöfallets-NP. übernachten wir neben einem reißenden Fluss auf einem der vielen hier angelegten Picknick Plätzen.
Neben uns steht ein nagelneues Holzhäuschen, in dem sich eine Trockentoilette befindet, diese steht einsam in einem 15 Quadratmeter großen Raum, den man ansonsten auch gut für Übernachtungen hätte nutzen können.
Wir haben uns angewöhnt um circa 22 Uhr noch einmal hinaus in die Dunkelheit zu gehen, um in den Himmel zu gugge.
Heute hatten wir zum zweiten mal Glück.
Über uns eine glasklare Nacht mit Millionen von Sternen am Himmel, durchzogen von einem riesigen Nordlichtbogen.

22. September
Heute sind wir den ganzen Tag im
Stora Sjöfallets N.P. unterwegs.
Leider ist das Besucherzentrum geschlossen, obwohl es laut Aushang bis zum 27. geöffnet sein sollte.
Es gibt ein kleines Freilichtmuseum das wir zwischen Regen und Sonnenschein besuchen.
Nicht weit von hier ist ein Wasserfall den wir erwandern möchten.
Der Weg geht über glatte Felsen und der Sturm wird so stark dass wir uns nicht mehr halten können. Wir brechen diese Wanderung kurzerhand ab.
Wir befinden uns in einer total wilden, stürmischen Umgebung. Das Landschaftsbild ist von großem dunklen Felsbrocken geprägt.
Vor uns Schnee bedeckte Bergmassive.
Wir finden ein abgelegenes Hotel wo wir einen freien WLAN Zugang haben, deshalb ergänzen wir unseren Blog schon am frühen Nachmittag.

23. September
Wir sitzen gerade gemütlich beim Frühstück, trauen unseren Augen nicht, denn direkt neben uns landet ein Hubschrauber.
Er sammelt ein Paar mit sehr viel Gepäck und Jagdausrüstung auf.
Wahrscheinlich gehen sie auf die Jagd nach dem Tier, was wir schon seit langem versuchen zu sichten.
Am Wegesrand sehen wir plötzlich drei Auerhühner, ein schöner Anblick.
Heute ist ein Kein-Wetter-Tag.
Es gibt keinen Regen, keine Sonne, keinen Sturm und keine Wärme.
Wir verlassen die Hauptstrecke kurz vor Jokkmokk, um wieder einmal auf einer Nebenstrecke die wunderschöne schwedische Landschaft zu genießen.
Wir finden einen tollen Platz am Skalkka-See.
Auf unserem Spaziergang entdecken wir unglaublich viel Elchlosung.
Jetzt bleibt es nur abzuwarten bis eine Horde von den Tieren vorbeikommt. 🙂
Es dämmert und plötzlich, ich glaube es nicht, haben wir wieder Mücken um uns herum. Das müssen Winter Mücken sein. 🙁
Drei weitere Camper kommen noch im Laufe des Nachmittags und abends auf den Platz. Einer von ihnen entfacht ein kleines Feuer und so warten wir gemeinsam auf die Nordlichter, die dann auch pünktlich um 21 Uhr großflächig am Himmel erscheinen. Für eine ganze Stunde dürfen wir dieses Schauspiel bewundern.

24. September
Die Nacht war frostig kalt, ca. 2 Grad Minus.
Unsere Heizung macht Überstunden.
Elche kamen nicht vorbei.
Nach einer kurzweiligen Fahrt und Großeinkauf, denn der Kühlschrank ist leer, buchen wir uns auf dem Campingplatz in Jokkmokk ein.

25. September
Nach einer regenreichen Nacht empfängt uns ein angenehm warmer Morgen mit Temperaturen um die zehn Grad.
Heute wollen wir schauen ob wir unsere Gasflaschen auffüllen können, dazu fahren wir zu verschiedenen Händlern in Jokkmokk.
Leider kann uns hier niemand helfen.
Wir werden in der nächst größeren Stadt ca. 250 km weiter südlich, unser Glück neu versuchen.
Wir bleiben heute noch einmal nördlich des Polarkreises und fahren an den Picknick Platz am See von vorgestern zurück.
Es wird eine kalte Nacht und so mache ich mich gleich auf dem Weg einen Baum zu fällen.
Ab 21 Uhr stehen wir draußen vor unserem kleinen Feuer und warten auf die Nordlichter.
Ab 22 Uhr geht es richtig los, die Aurora Borealis leuchtet in den verschiedensten Formen.
Der Höhepunkt der Nordlichter ist gegen 23 Uhr. Mit minus 2 Grad ist es lausig kalt. Aber wir harren aus, um dieses fantastische Naturschauspiel zu genießen.

26. September
Heute ist ein ereignisreicher Tag für uns, denn wir verlassen südlich von Jokkmokk den Polarkreis. Seit Rovaniemi in Finnland haben wir uns 30 Tage lang in der arktischen Zone aufgehalten.
Wir übernachten in der Garnisionsstadt Boden in der nähe eines Staudamms, an einem Anglerplatz am Luleälven-Fluß.

27. September
Wir haben gestern Abend noch unseren Standplatz gewechselt, da es uns dort zu unruhig wurde, weil immer mehr junge Leute zum Fluss kamen.
Beim Panzermuseum fanden wir einen guten Ersatzplatz und hatten eine sehr ruhige Nacht.
Heute morgen besuchen wir die Weltkulturerbestätte Gammelstads Kyrkstad, ein vor 800 Jahren entstandenes Kirchdorf bei Lulea mit über 400 Holzhäuschen.
Etwas weiter südlich gibt es mitten in dem kleinen Örtchen Rosvic einen Stellplatz inklusive dem kompletten Service für 15 €.

28. September
In Pitea, bei einer „OK Q8“-Tankstelle, können wir unsere Gasflasche mit dem von uns mitgebrachten Adapter füllen lassen.
Am 132 Tag unsere Reise haben wir zum ersten Mal Nebel, und zwar den ganzen Tag.
Da wir wieder in den Westen Schwedens möchten, fahren wir vorbei an den kleinen Orten, Abborrträsk und Mala bis zu den Stromschnellen des Vindel-Flusses.
Auf einem großen Parkplatz mit einer Schutzhütte finden wir ein schönes Plätzchen für die Nacht mit Blick über den breiten Fluss.
Bei einem Spaziergang sammeln wir noch die Beeren fürs Müsli Frühstück.

29. September
Weiter geht die Fahrt Richtung Westen, denn wir möchten noch einmal bis fast an die norwegische Grenze fahren.
Eine Route die uns durch verschiedene Naturreservate Lapplands führt.
Bei Vilhelmina biegen wir auf eine der kleineren Straßen Nordschwedens ab.
Wir übernachten in der Nähe von Saxnäs an einem wilden Fluss mit Stromschnellen und Wasserfall.
Trotz Nebel entfachen wir ein Feuer und grillen Würstchen.
Ein Großteil des Landes liegt derzeit unter einer dicken Wolkenschicht begraben.
Trotzdem ist die Fahrt traumhaft schön, wir finden unter anderem tolle Picknickplätze mit Schnitzereien und Gemälden der Samen.

30. September
Von Saxnäs machen einen Abstecher nach Fatmomakkae.
Dieser Ort ist bereits seit der Steinzeit ein Versammlungsolatz der Samen. Dort stehen circa 100 Kothen und Kirchenhäuser, sowie eine Kirche.
An diesem sonst verlassenen Ort wird die Mittsommernacht ganz besonders gefeiert.
Weiter geht es Richtung Stekkenjokk auf ein circa 800 Meter hoch gelegene Plateau.
In dieser baumlosen, windigen Gegend sehen wir sehr viele Rentiere.
In Stora Blasjön sind wir nur 6 km von der norwegischen Grenze entfernt.
Etwas weiter südlich übernachten wir auf einem Naturparkplatz mit herrlichen Blick über Berge und den Blasjöälven-See.

Oktober 2020
1. Oktober
Der Nebel ist weggezogen.
Heute sind wir auf der Suche nach einem Campingplatz, der zu dieser Jahreszeit noch geöffnet hat.
Wir fahren drei Plätze an ohne Erfolg. Entweder sind die Plätze bereits geschlossen, order sie sind auf Winterbetrieb umgestellt.
Allerdings möchten wir nur einen Campingplatz nutzen wenn wir dort Wäsche waschen können und die Duschen funktionieren.
Jetzt sind wir in Östersund auf dem Campingplatz gelandet, nach einem langen Fahrtag, und hier finden wir einen Luxus Platz mit modernsten Einrichtungen. Jeder Stellplatz hat Stromanschluss, Trinkwasseranschluss und sogar die Möglichkeit eine Fernsehantenne direkt einzustecken. Letzteres schenken wir uns.
Dafür gibt es auf dem Klo Rockmusik mit schwedischen Kommentaren.
Bei einem schönen Glas Rotwein hören wir seit einigen Tagen Crime-podcasts. Eine schöne Abwechslung für lange, dunkle Nord-Nächte…

2. Oktober
Wir bleiben den ganzen Tag in Östersund und Umgebung.
Zuerst zieht es uns in das Biathlon-Stadion.
Wir treffen dort sehr viele Sportler die bereits auf Rollskiern für die bevorstehende Biathlon Saison trainieren.
Wir spazieren durch die historische Altstadt und besuchen auch das Informations-Zentrum das früher einmal als Hospital für die Spanische Grippe eingerichtet wurde.
Am frühen Nachmittag geht´s über eine Brücke auf die Insel Frösön.
Dort besuchen wir die Frösö-Kyrka.
Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und es gibt noch einen Reliquienschrein aus dem Jahr 1250.
Der markante Glockenturm wurde im 18. Jahrhundert erbaut.
Ganz in der Nähe steht das ehemalige Wohnhaus von dem schwedischen Komponisten Wilhelm Peterson-Berger der 1942 verstarb.
Wir machen einen kleinen Abstecher auf die Halbinsel Bynäst bevor wir zurück in die Stadt fahren und am Badhus-Parken am Storsjön-See eine Platz für die Nacht finden.

3. Oktober
Unsere Strecke ist heute 340 km lang.
Zur Mittagspause erreichen wir den kleinen Ort Ytterhogdal mit seinen hübschen Häusern und interessanter Dorfkirche.
Später am Nachmittag kommen wir dann noch nach Älvors wo wir die Kirche mit dem außergewöhnlichen Glockenturm besichtigen.
Wir erreichen unseren heutigen Übernachtungsplatz am Fudalsviken-See bei Fudal.
Auf dem Platz gibt es viele, rot gestrichene, zum Teil sehr alte Bootshäuser.

4. Oktober
Heute wollen wir nach Stockholm.
Auf hervorragenden Straßen kommen wir sehr gut voran, leider regnet es fast den ganzen Tag.
Kurz vor Stockholm möchten wir zu IKEA gehen, was wir allerdings aufgeben, weil sich riesengroße Menschenmengen vor dem Laden angesammelt haben.
Danach beginnt eine kleine Irrfahrt über unzählige kreuz und quer verlaufende Autobahnen mitten durch Stockholm.
Schlussendlich kommen wir aber doch sicher an unserem Stellplatz im Süden der Millionenstadt an.
Auf diesem Stellplatz ist alles automatisiert. Wir müssen mit Kreditkarte am Automaten bezahlen, danach kommt eine Chipkarte heraus, zusätzlich bekommen wir eine E-Mail auf der alle nötigen Daten stehen.
Nur mit der Chipkarte kann man die Serviceanlage nutzen.

5. Oktober
Schon früh am Morgen verlassen wir den Campingplatz um das schöne Wetter in der Hauptstadt Schwedens zu nutzen.
Wir laufen 10 Minuten zur Haltestelle und dann sind es noch 40 Minuten Busfahrt bis zur Altstadt.
Stockholm ist nicht die älteste Stadt des Landes, aber die schönste.
Der Charme der Metropole bezieht sich auf ihre Lage. Auf 14 Inseln verteilen sich die älteren Stadtviertel.
Die wichtigsten Punkte der Stadt, wie z.b. das Schloss und die Nikolaikirche sowie der Glasobelisk und vieles mehr bieten uns traumhafte Fotomotive unter strahlendem Sonnenschein.
In einer Markthalle gönnen wir uns ein ausgiebiges Mittagessen und später einen leckeren Kaffee im Stadttheater.
Insgesamt marschieren wir heute 16 km durch die schöne Altstadt.
Obwohl wir keine Fans von großen Städten sind, ist Stockholm ganz klar die schönste Stadt auf unserer Reise.

6. Oktober
Wieder ein langer Fahrtag, mit einem ausgiebigen Stopp bei Ikea in Örebro.
Ikea in Freiburg ist mindestens so schön oder vielleicht sogar etwas besser als der hiesige Ikea Laden.
Die Preise sind ähnlich wie bei uns.
Mit unserer deutschen Ikea Family Karte konnten wir uns einen freien Kaffee abholen. 🙂
Heute Abend schlafen wir in Mariestadt auf einem Parkplatz der zur Marina gehört.

7. Oktober
Nur 70 km von Mariestad auf einer Halbinsel im Vänern-See liegt das Barockschloß Läckö.
Die Ursprünge hat das Schloss im 13. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde es erweitert und hat nun 248 Räume.
Momentan ist es zum Teil für Besucher geschlossen und so können wir nur einige Wirtschaftsräume besichtigen.
Wir fahren weiter Richtung Westen und genießen die Schären-Idylle in Grundsund.
Wir übernachten auf einem freien Parkplatz direkt am Wasser zwischen rot gestrichenen Bootshäusern.
Gegen 21 Uhr tauchen plötzlich die Feuerwehr und 3 weitere Fahrzeuge der Stadt auf.
Aus einem Haus, schräg gegenüber von uns, wird Hektoliterweise Wasser abgepumpt.
Gegen Mitternacht ziehen die Fahrzeuge ab und es kehrt Ruhe ein.

8. Oktober
Heute fahren wir Kreuz und quer durch die Schärenlandschaft.
Von der Insel Skaftö nehmen wir die Fähre auf eine der ganz kleinen Inseln, Malö, um danach auf die Insel Orust zu gelangen.
Das Landschaftsbild wird geprägt von riesigen Felsformationen die weit ins Meer hinausragen.
Wir übernachten heute in Hälleviksstrand neben einer Badestelle an einem Picknick Platz an den West-Schären.

9. Oktober
Heute morgen haben wir herrlichsten Sonnenschein, mit sehr starkem Wind.
Bei 11 Grad plus und eisigen Wassertemperaturen kommen schon am frühen Morgen Leute mit Handtüchern um ein frühmorgendliches Bad zu genießen!?
Auf guten Straßen, über die Insel Orust, gelangen wir über eine Brücke auf die Nachbarinsel Tjörn.
In Skärhamn gibt es einen großen Yachthafen.
Mit Blick auf die vielen Schiffe verbringen wir hier eine lange Mittagspause.
Nur 1,5 km südlich erreichen wir den Campingplatz Hav-Logi.
Die einzelnen Plätze sind von riesigen Felsblöcken eingerahmt.
Von hier aus führt auch ein schöner Weg quer über die Felsen zum Meer.

10. Oktober
Wir verbringen den gesamten Tag auf der Insel Tjörn.
Fahren spazieren, die Straßen rauf und runter und genießen die herrliche Inselwelt.
Nachdem wir eingekauft und getankt haben, zieht es uns wieder in den Hafen von Skärhamn.
Hier verbringen wir den Nachmittag und gegen Abend fahren wir dann auf einem Parkplatz bei einer Kirche die auf einer Anhöhe liegt.
Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick über die Fels – und Wasserlandschaft.
Im Prinzip haben wir den Parkplatz für uns alleine, nur ab und zu tauchen ein paar Schweden auf, die mit ihren Hunden spazieren gehen.
Wir bestaunen den Sonnenuntergang.

11. Oktober
Heute besuchen wir noch eine andere kleine Insel mit dem Namen Marstrand.
Da überall Verbotsschilder aufgestellt sind, speziell gegen freies Campen, parken wir etwas außerhalb und spazieren durch das wunderschöne Dorf.
Wir entscheiden uns noch ein wenig Land zu gewinnen, lassen Göteborg links liegen, verlassen die E6 Autobahn und fahren circa 10 km Richtung Küste in das Biskopshagens Naturreservat.
Hier findet sich ein kleiner Übernachtungsplatz zwischen Felsen nicht weit vom Meer.

12. Oktober
Heute haben wir uns entschlossen, uns in den Wahnsinn zu stürzen! Wir fahren nach Ullared, wo sich das größte Kaufhaus Schwedens befindet. Einfach irre. 🙂
Fast alles was wir gesucht haben, haben wir nicht gefunden, dafür haben wir andere Sachen gekauft. 🙂
Hat echt Spaß gemacht.
Das war durchaus eine nette Erfahrung, die man nicht notwendigerweise wiederholen muss.
Nur zwei Kilometer entfernt vom Kaufhaus befindet sich ein hübsch hässlicher Stellplatz, der die Sache abrundet. (Das entsprechende Foto ist SEHR positiv fotografiert…) 😉
Bis zum Dunkel werden begleitet uns der Lärm von Motocross Fahrern die nebenan ihre Bahnen ziehen.
Der Stellplatz kostet nur 10 € und es gibt immerhin warme Duschen und eine Campingküche.

13. Oktober
Heute fahren wir die nur knapp 80 km nach Halmstad.
Wir haben uns schon vor einiger Zeit auf dem Stellplatz im Hafen von Grötviks Hamn mit Heidi, einer Freundin von uns, verabredet.
Sie hat sich extra einen Camper geliehen damit wir einige Tage miteinander verbringen können.
Heidi trifft hier, bei strahlendem Himmel und Sonnenschein, genau zur Kaffeezeit an.
Gemeinsam unternehmen wir einen langen Spaziergang entlang der felsigen Küste.
Plötzlich hören wir weit über uns ein ohrenbetäubendes Geschnatter. Tausende von Wildgänsen ziehen auf dem Weg nach Süden über uns vorbei.
Wir haben sehr viel zu bequatschen und so verbringen wir einen langen gemütlichen Abend zusammen im Camper.

14. Oktober
Nach einem langen und späten gemeinsamen Frühstück, möchten wir den schönsten Strand Schwedens sehen.
So stets geschrieben… 🙂
Dazu wandern wir auf dem Prinz Bertil Stig ca. 6 km entlang einer einsamen Felsenküste.
Der angekündigte Strand ist eine ziemliche Enttäuschung. Nichts besonderes.
Die Wanderung ist jedoch wunderschön, wir genießen die herrliche Küstenlandschaft.
Plötzlich gesellen sich hunderte von kleinen Vögeln, die wohl auch auf dem Zug nach Süden sind, vor unser Auto, um an den dortigen Hagebuttensträuchern zu verweilen.

15. Oktober
Unser Weg führt uns heute über Ljungby und Liatorp zum Äsnens N.P.
Untere geplante Übernachtungsstelle ist nur ein Picknick Platz und ein großes Schild deutet darauf hin, dass Camping hier nicht erlaubt ist.
So fahren wir ein Stück weiter in den kleinen Ort Hulevik, wo wir in einer kleinen Wohnsiedlung direkt an einem See, unsere Autos parken.
Mittlerweile ist es bewölkt, windig und kalt geworden, nicht desto trotz machen wir einen schönen Spaziergang am See entlang.

16. Oktober
Vom Äsnens N.P. fahren wir heute gemütlich an die Ostseeküste bis nach Hällevik.
Auf kleinsten Straßen kommen wir immer wieder an wunderschön, rotbraun bemalten Gehöften vorbei.
Schon am frühen Nachmittag erreichen wir unseren Stellplatz im Hafen von Hällevik.
Leider ist die Fischräucherei, jahreszeitlich bedingt, bereits geschlossen.

17. Oktober
Jetzt sind wir schon ganz im Süden von Schweden angekommen.
Wir legen einen Stopp in Ahus ein.
Im Ortszentrum gruppieren sich Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Heute fahren wir 125 km bis südlich von Skillinge.
Am Ostseestrand finden wir einen Stellplatz in einem kleinen Wäldchen nur wenige Meter entfernt vom Wasser.
Entlang des Küstenstreifens halten sich wieder einmal tausende von Wildgänsen auf.
Ihr Geschnatter begleitet uns bis in den späten Nachmittag.

18. Oktober
Zunächst fahren wir heute nach Kaseberga.
Wir möchten Ales Stenar besichtigen.
Unser Navi führt uns über Feldwege und Hügel, als die Piste zu schräg wird, ziehen wir es vor umzukehren.
Also fahren wir jetzt ins Dorf auf einen angemessenen Parkplatz.
Nach nur einem Kilometer Fußmarsch erreichen wir die 48 Granitblöcke.
Die gewaltige Anlage, die den Grundriss eines Schiffes markiert, stammt aus der Wikingerzeit.
18 km weiter befindet sich die idyllische Stadt Ystad. Hier befinden sich einige hundert restaurierte Fachwerkhäuser.
Henning Mankell hat die Stadt durch seine Kriminalromane berühmt gemacht. (Kurt Wallander)
An der Südwestspitze Schwedens in Falsterbo, buchen wir uns für zwei Tage auf dem Campingplatz ein.

19. Oktober
Heute morgen nehmen wir den Bus nach Malmö.
Das Wetter ist uns gnädig und so schauen wir uns unter anderem das Schloss / Burganlage an. Die Anlage wurde erbaut vom Dänenkönig Christian den dritten im 16. Jahrhundert.
Wir besuchen die Petrikirche.
Im Innenraum steht der 15 Meter hohe, geschnitzte Hochaltar von 1611.
Wir gehen über den Stortorgtet-Platz mit dem tollen Rathaus, und spazieren dann über den Lilla Torget-Platz mit seinen Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Heute ist unsere letzte Nacht in Schweden.

Deutschland
20. Oktober
Liebe Reisefreunde.
Die Verschiffung von Trelleborg nach Rostock dauerte 6 Stunden.
Nach fünf Monaten Reise ist heute der letzte Eintrag in den Blog bis es im kommenden Jahr wieder los gehen soll.

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